Kapitel 15 - Ausgewählte Fragen aus 'Fragen Sie Dr. B'

Kapitel 15 - Ausgewählte Fragen aus 'Fragen Sie Dr. B'

Die nächsten Seiten enthalten eine Sammlung von Fragen und Antworten aus dem Feature 'Ask Dr. B' bei Hpathy.com. Dieses Feature gibt es seit dem Beginn von Hpathy.com. Während der letzten Jahre habe ich Hunderte von Fragen zu Gesundheit, Homöopathie, Krankheiten usw. über dieses Forum beantwortet. Aus diesen Fragen habe ich ein paar wenige ausgewählt, von denen ich denke, dass sie Ihnen in Ihrem Verständnis der Mechanismen und Vorgehensweisen innerhalb dieses Systems helfen können.

Einige der Fragen sind von allgemeiner Natur, wie über Nebenwirkungen homöopathischer Mittel, dem Unterschied zwischen Biochemie und Homöopathie usw. Es gibt viele Anfragen zu bestimmten Erkrankungen oder Mitteln. Fragen, in denen man wissen wollte, welche Prognosen durch die Homöopathie unter bestimmten Umständen zu erwarten sind, wurden nicht berücksichtigt, aber solche Antworten zu Fragen wurden Ihnen zur Verfügung gestellt, die den allgemeinen homöopathischen Ansatz reflektieren, wie unterschiedliche Zustände behandelt werden. Zum Beispiel gibt es da eine Frage, die sich auf einen Zustand bezieht, der 'Studentenellenbogen' genannt wird. Die Antwort darauf reflektiert den homöopathischen Ansatz in den meisten pathologischen Fällen im Allgemeinen. Die gleiche Generalisation gilt auch für die meisten anderen Fragen.

Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen durchgehen, konzentrieren Sie sich nicht nur auf die Information allein. Versuchen Sie den Geist zu sehen, der hinter diesen Antworten steckt. Ich hoffe, dass diese Fragen und Antworten für Sie interessant und informativ sein werden.

Dr. Manish Bhatia ( Dr. B!)



Frage von: Murti Date: 9/9/2002 Time: 11:51:50 AM

Was verstehen Sie unter 'klassischer Homöopathie'? Ermöglicht die Homöopathie unverzügliche Heilung? Wie lange dauert dies und wie effektiv ist sie?

Lieber Murti,

Die Homöopathie wurde von Dr. Hahnemann aus Deutschland entdeckt. Nach vielen Jahren unermüdlicher Arbeit, stellte er einige Gesetze vor, wie die Homöopathie zu praktizieren sei. Eines dieser Gesetze lautet, dass nur ein einziges Mittel zu einer gegebenen Zeit verabreicht werden dürfe. Ein Weiteres sagt aus, dass dieses Mittel nur in der kleinstmöglichen Dosis gegeben wird. Diese sind fundamentale Prinzipien, die während der letzten zwei Jahrhunderte millionenfach bestätigt wurden. Aber nur ein Mittel auf einmal verabreichen zu dürfen, ist keine leichte Aufgabe. In der Homöopathie gibt es annähernd 4000 Mittel und jedes könnte für jemanden das Passende sein. Deshalb wählen viele so genannte Homöopathen eine Abkürzung, und verschreiben Arzneien in höheren/physiologischen Dosierungen oder in Kombination mit anderen Mitteln, und dies auch noch gleichzeitig. Die Homöopathen, die den Grundlagen strengstens folgen, werden als klassische H. (weil Sie nach der klassischen Methode arbeiten) bezeichnet, während die Anderen als nicht-klassische H. zusammengefasst werden.

Die Homöopathie wirkt nicht wie ein Zaubertrank, und doch hat sie zuweilen die Fähigkeit, magisch zu wirken. Die Zeitspanne, innerhalb der eine Heilung erfolgt, hängt von den Umständen, von dem Krankheitsstadium, der Person und noch vielen weiteren Faktoren ab. Ich habe die Homöopathie als effektiver als alles Andere erfahren, aber die tatsächliche Effektivität hängt eben an so vielen Faktoren, dass hier kein Maßstab angelegt werden kann. Sie müssen die Behandlung aufnehmen, um herauszufinden, wie effektiv sie in ihrem Falle ist.

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit,
Dr. B


Frage von: Shine Date: 9/9/2002 Time: 10:45:38 PM

Hallo, ich bin Student im 12. Schuljahr und ich interessiere mich dafür, eine Karriere als Homöopath einzuschlagen. Ich möchte gerne wissen, wie ist der Lebensstil, den man als Homöopath lebt? Wie groß ist das Arbeitsaufkommen und wie sieht das Betätigungsfeld in Indien aus? Vielen Dank.

Hi Shine,

Jetzt mal eine Frage, die nicht mit Krankheiten zu tun hat! Was den Lebensstil eines Homöopathen betrifft, da kommt es darauf an, was für ein Homöopath Sie sind. Welche sind Ihre Referenzen? Grundsätzlich, wenn Sie einfach nur ein Praktiker sein möchten, dann können Sie nach ihrem College-Abschluss (z.B. BHMS) Ihre eigene Praxis eröffnen. Wie viele Patienten Sie täglich aufsuchen werden, hängt davon ab, wie sie die Homöopathie ausüben. Es gibt Homöopathen, die bis zu 300 Patienten täglich haben, und dann gibt es solche, die gerade einmal drei Patienten täglich betreuen. Man findet viele gängige Arten und Weisen die Homöopathie zu praktizieren, und wie viele Patienten Sie annehmen, hängt von der Schule ab, der Sie innerhalb der Kollegschaft folgen werden.

Eine weitere Option wäre, als Amtsarzt zu arbeiten. In Indien ist der Rang und die Bezahlung den Allopathen gleichzusetzen. Und allgemein ist die Homöopathie hier, im Vergleich zu vielen anderen Staaten, sehr populär. Dies sollte jeden künftigen Studenten der Homöopathie beruhigen.

Sie können dann auch in jeder der homöopathischen Hochschulen in Indien (es gibt über 190!!) unterrichten. Sie können auch in jeder dieser Hochschulen ihren Medical Doctor machen. Wenn Sie mehr über die finanzielle Seite wissen möchten, hier kommt es auf Ihre eigenen Leistungen als Homöopath an. Je mehr Selbstvertrauen Sie haben, je mehr Wissen und je mehr Engagement, umso höher wird Ihr Einkommen sein. Es können ein paar Tausend bis ein paar Lakhs monatlich sein.

Ich hoffe, Sie bald unter den Kollegen begrüßen zu dürfen, und ich wünsche viel Glück für die Zukunft,

Dr. B


Frage von: kamar Date: 8/30/2002 Time: 10:25:20 AM

Ich leide an Bluthochdruck. Gibt es da eine homöopathische Behandlung? Ich bitte um Rat.

Hallo Kamar,

Als Erstes müssen Sie verstehen, dass ein erhöhter Blutdruck keine eigenständige Erkrankung ist. Wir würden dies als Krankheit bezeichnen, wenn man normalerweise überhaupt keinen Blutdruck hätte und ihn dann entwickeln würde! Der Blutdruck hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Ernährung, Vererbung, Stress, Beschäftigung, Bewegung usw. Also, wenn der Blutdruck erhöht ist, geschieht dies nicht ohne Ursache. Und die Ursache ist nicht der Blutdruck selbst, sondern die Faktoren, die ihn beeinflussen. Also den Blutdruck künstlich abzusenken, ist die Annäherungsweise, wie es die Allopathen tun. Der richtige Weg liegt in dem Erkennen der verursachenden Elemente und in der sorgfältigen Behandlung dieser. Wenn kein Grund für einen erhöhten Blutdruck mehr vorliegt, dann wird auch kein solcher mehr vorhanden sein.

Die Homöopathie kann Ihnen Vieles bieten. Sie sollten einen guten Homöopathen aufsuchen, der Ihnen das Mittel verschreiben wird, das Ihnen nach einer detaillierten Fallaufnahme am Besten entspricht. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu einem Homöopathen gehen, der Ihnen Arzneimittelkombinationen/Komplexmittel/Urtinkturen usw. verschreiben möchte, um Ihren Blutdruck abzusenken. Das wäre so ungünstig wie die Allopathie!

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit,
Dr. B


Frage von: ravinder Date: 8/21/2002 Time: 9:36:43 AM

Dr. B., wie kann man eine bakterielle Infektion beseitigen, die eine Hyperazidität verursacht? In der Allopathie werden starke Antibiotika empfohlen.

In der Homöopathie werden gewöhnlich Bakterien nicht als die Primärursache der Erkrankung angesehen. In den meisten Fällen nimmt man an, dass es primär die Vitalität einer Person ist, die aufgrund bestimmter Gründe geschwächt ist, die den Boden für bakterielles Wachstum und Vermehrung bereitet. Deshalb liegt in den meisten Fällen unser Hauptaugenmerk auf der ganzheitlichen Behandlung der 'Person'. Damit meine ich, dass die 'Krankheit' nicht isoliert betrachtet wird. Die erkrankte Person hat ihre eigene Individualität, und diese Individualität wird in der Wahl des am Besten passenden Arzneimittels in diesem bestimmten Fall berücksichtigt.

Was die Hyperazidität betrifft, da gibt es Dutzende homöopathischer Mittel, die in solchen Fällen helfen können. Aber um das richtige Mittel herauszufinden, bedarf es einer Fallaufnahme.

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit,

Dr. B

 


 

Frage von: Welanoue Date: 6/5/2002 Time: 5:11:35 AM

Hi! Mein Homöopath hat mir gesagt, ich dürfe keinen Kaffee trinken, keine Minze essen oder keine "Kräfte raubenden Tätigkeiten" betreiben, während ich mit dem verschriebenen Mittel bin, es könnte die Wirkung beeinträchtigen. Ich hörte durch einen Freund, dass in Europa dieses die Homöopathen ihren Patienten nicht vorschreiben, sie warnen nur vor Kampher und Teebaumöl und ein paar wenigen anderen Dingen. Was ist richtig? Kann ich mich körperlich betätigen und Kaffee trinken und Minze essen? Stimmt es, dass es da Unterschiede in Europa gibt? Wehalb? Gelten diese Vorschriften nur während der sechs Wochen, während das Mittel zu wirken beginnt, oder gilt dies für die 9 Monate oder das Jahr, die es wirken könnte? Ich danke Ihnen für Ihre Zeit. Winema

Dies wird unter Homöopathen sehr kontrovers behandelt. Einige verbieten zu viele Dinge, Einige gar nichts. Einige der Dinge, die während der homöopathischen Behandlung nicht erlaubt sind, haben einen logischen Hintergrund, dies kann ich aber nicht für alles bestätigen. Die Grundidee dahinter ist die, dass man nichts mit medizinischen (selbst möglichen) Eigenschaften einnehmen sollte, weil es die Wirkung der homöopathischen Arznei beeinflussen könnte. In Büchern liest man viel über Kaffee und Kampher. Sie haben in gewissen Fällen recht, weil Kaffee und Kampher 'EINIGE' homöopathische Mittel antidotieren können. Aber ich möchte kein allgemeines Verbot aussprechen.

Außerdem wirken homöopathische Mittel auf einer dynamischen Ebene. Nach meiner Meinung (und auch Erfahrung) werden sie gewöhnlich von physikalischen Substanzen und Nahrungsmitteln im Allgemeinen nicht beeinträchtigt. Ich habe Patienten gesehen, denen homöopathische Mittel 'IM' Kaffee verabreicht wurden, und der Patient erholte sich trotzdem. In Indien enthält die normale Nahrung so viele Gewürze und Kräuter mit medizinischen Eigenschaften, dass eigentlich homöopathische Mittel an Indern keine Wirkung zeigen dürften - aber sie tun es doch. Also gibt es hier eine Teilung zwischen den Homöopathen - manche folgen dem, wie es in den Büchern steht und manche nicht. Und der Unterschied besteht nicht nur unter den Homöopathen in Europa, den U.S.A. und Indien - sondern jeder Homöopath hat seine eigene Version dieser Ideologie, selbst innerhalb des gleichen Landes.

Zuletzt noch, weil die zu meidenden Substanzen manchmal von der Wahl des Mittels, das verabreicht werden soll, abhängen, sollten Sie bei Ihrem Homöopathen abklären, welche die bekannten Antidote für Ihr Mittel sind - diese können Sie meiden. Und was Sie auch immer meiden, tun Sie dies, solange Sie in Behandlung sind, nicht nur bis zur letzten Mitteleinnahme.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen behilflich sein,
Dr. B


Frage von: mani86mani Date: 4/16/2002 Time: 5:48:37 PM

Haben homöopathische Mittel einen Plazeboeffekt?

Hi Mani,

Wissenschaftlich gesprochen kann die Antwort auf Ihre Frage ja oder nein lauten. Es gibt viele klinische Studien, die klar zeigen, dass homöopathische Arzneien wirksamer sind als nur Plazebos. Und als Kliniker kann ich dies bestätigen. Homöopathische Mittel wirken, und sie wirken nach meiner Erfahrung besser als jede andere Medizin.

Aber gleichzeitig muss ich auch sagen, dass alle Arzneien (homöopathische, allopathische und jede andere) auch einen gewissen Plazeboeffekt haben. Allein die Absicht zu heilen kann funktionieren, und dies wurde auch wissenschaftlich gezeigt. Deshalb haben homöopathische Mittel auch eine Art Plazeboeffekt.

Dr. B


Frage von: dr_jyoti Date: 3/19/2002 Time: 10:08:17 AM

Gibt es ein Mittel gegen pathologische Leiden wie STUDENTENELLENBOGEN?

Der Studentenellenbogen ist nicht ein einfaches pathologisches Leiden. Es ist ein Zustand mit einer unterstützenden Ursache. Er bezieht sich auf eine Bursitis des Ellenbogengelenkes aufgrund von fortlaufender Reibung des Ellenbogens auf einer flachen Oberfläche (normalerweise ein Schreibtisch). Unter allen solchen Umständen mit einer unterstützenden Ursache, kann das homöopathische Mittel auf der Gesamtheit der lokalen Beschwerden basierend verschrieben werden, und gewöhnlich zeigen sie sich wirksam, und bringen Erleichterung. Aber diese Mittel werden nicht heilen, ohne dass, und bis dass man die Umstände aktiv behandelt, indem man die unterstützende Ursache/den auslösenden Faktor beseitigt.

Bei allen anderen pathologischen Zuständen, die aus einem chronischen Krankheitsprozess resultieren, hängt die Wirkung der homöopathischen Mittel davon ab, welche Gewebe betroffen sind, und in welchem Ausmaß pathologische Veränderungen vorliegen. Homöopathische Mittel haben die Kraft, eine Vielzahl pathologischer Veränderungen zu beseitigen, aber gewisse Faktoren wie grobstrukturelle Veränderungen oder Zerstörungen eines Gewebes, oder die Unfähigkeit des Körpers, die Veränderungen als Reaktion auf das richtige Mittel zu korrigieren, wirken als limitierende Faktoren. Zum Beispiel bei Arthritis zusammen mit Gicht, oder in frischen Fällen von Arthritis, beide haben einen bestimmten Grad an pathologischen Veränderungen in den Gelenken, und doch zeigen viele Fälle vollständige Heilung durch homöopathische Arzneien. Aber in Fällen von seniler Arthritis ist die Prognose, selbst nachdem das Similimum verabreicht wurde, nicht ebenso gut. Dasselbe gilt für Diabetes, wenn die Inselzellen aufgrund von bestimmten Infektionen oder anderen Pathologien vollständig zerstört sind. Kein homöopathisches Mittel kann in solchen Fällen Insulin produzieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, homöopathische Arzneimittel sind normalerweise bei pathologischen Zuständen wirksam.  In Fällen, in denen der Gewebeschaden begrenzt ist, und der Körper die Fähigkeit besitzt, die Störung mit Hilfe des richtigen Mittels zu korrigieren, dann heilen homöopathische Mittel. Selbst in Fällen mit grobpathologischen Veränderungen können homöopathische Mittel wunderbar Linderung verschaffen. Und in pathologischen Zuständen mit einer unterstützenden Ursache, muss die unterstützende oder auslösende Ursache beseitigt werden, um Heilung zu erzielen.

Dr. B


Frage von: pkjain Date: 2/20/2002 Time: 11:07:18 AM

Können homöopathische Arzneien zusammen mit Allopathischen eingenommen werden? Richtet dies Schaden an?

Hallo Hr. Jain,

Homöopathen erlauben es gewöhnlich ihren Patienten nicht, gleichzeitig allopathische Medikamente einzunehmen, insbesondere nicht gegen dieselben Beschwerden. Und grundsätzlich ist die Idee, die dahinter steckt, richtig. Homöopathische Mittel werden auf der Basis von Anzeichen und Symptomen ausgewählt, und die Effizienz eines Mittels wird auch nach seiner Wirkung auf die Qualität, Quantität und Natur der Symptome beurteilt. Der Fortschritt einer Erkrankung zum guten oder schlechten Ende wird so beurteilt. Nur mit diesem Wissen kann der Homöopath entscheiden, welches Mittel er verschreibt, welche Potenz er wählt und wann und wie die Mittelgabe wiederholt wird usw. Weil allopathische Medikamente das wahre Krankheitsbild durch Unterdrückung vereinzelter Symptome verfälschen und nur teilweise Erleichterung bieten, und wegen ihrer Nebenwirkungen, wird es für den Homöopathen schwierig sein, den Zustand des Patienten zu beurteilen. So haben Sie die Rechtfertigung, weshalb man nicht erlaubt, allopathische Mittel gleichzeitig mit homöopathischen Mitteln einzunehmen.

Dies ist das Ideal, aber keine Regel. Es gibt viele Ausnahmen, wie:

1. Wenn ein Patient ein allopathisches Mittel über einen sehr langen Zeitraum eingenommen hat, kann man es nicht einfach absetzen. Das plötzliche Absetzen von Medikamenten bei Diabetes, Bluthochdruck, Arthritis, Herzarrhythmien, hormonellen Störungen usw. kann sich verheerend auf den Patienten auswirken. In solchen Fällen wird gewöhnlich mit der homöopathischen Behandlung zusammen mit der allopathischen Medizin begonnen, und so, wie sich der Zustand des Patienten zu bessern beginnt, kann das allopathische Mittel langsam ausschleichen.

Aber in solchen Fällen wird es sehr schwierig sein, die Heilung zu erzielen, weil der Homöopath aufgrund des vermischten symptomatischen Zustands von Erkrankung und Arznei verschreibt.

2. Wenn sich ein Patient weigert, eine rein homöopathische Behandlung für seine chronischen Beschwerden anzunehmen, aber die isolierten akuten Beschwerden homöopathisch behandelt haben möchte, dann lehnen die Homöopathen die Behandlung solcher Patienten gewöhnlich nicht ab.

3. Vor einer Operation, nach einer OP und bei traumatischen Fällen werden homöopathische Arzneien oft zusammen mit Allopathischen verabreicht.

4. Pioniere wie Georgos Vithoulkas und einige Praktiker wie ich selbst, sind zu dem Entschluss gekommen, dass im Verlauf von einer guten homöopathischen Behandlung chronischer Leiden, und wenn dann der Patient an einem akuten isolierten Zustand leidet (unabhängig seiner chronischen Tendenzen, so wie Migräne wegen Nachtwache oder Erbrechen wegen zu viel Wein usw.), dann kann eine allopathische Medizin in einem solchen Fall eingenommen werden (wenn es wirklich nötig ist). Der Gedanke dahinter ist der, dass homöopathische Mittel häufig sich gegenseitig beeinflussen können, oder das Krankheitsbild in so weit abändern können, dass eine Folgeverschreibung schwierig wird. Dies ist für einen solchen Patienten mit einer Langzeitbehandlung abträglich.

Dieses sind einige der Umstände, wenn homöopathische Mittel zusammen mit allopathischen Mitteln verabreicht werden.

Dr. B

 


 

Frage von: vijay0507 Date: 3/31/2003 Time: 3:59:08 AM

Wie wirken biochemische/homöopathische Mittel;

1. Ergänzen sie einen Mangel an Substanzen?

2. Antidotieren sie einen Überschuss an Substanzen/Toxinen im Körpersystem?

3. Erhöhen sie die Empfindlichkeit, die Funktionen oder Effizienz der Körperzellen, damit diese ihre Aufgaben erfüllen können?

Durch die geringe Dosierung, können sie wirklich die tatsächlich (physiologisch) nicht ausreichende Substanz ergänzen?

Herzliche Grüße

Hi Vijay,

Wie genau die homöopathischen Arzneien wirken, ist noch nicht ganz verstanden worden. Aber eines ist sicher, sie wirken nicht ergänzend. Da ist nicht viel Physiologisches in ihnen enthalten, was irgendwas ergänzen könnte (bei beidem, biochemisch und homöopathisch).

Was sie tun können ist, den Stoffwechsel für verschiedene Elemente zu verbessern und Blockaden in ihrem Stoffwechsel zu entfernen. Aber das ist nur eine Seite des Ganzen. Grundsätzlich scheinen homöopathische Mittel über die neuro-endokrine Schiene zu wirken (und über das limbische System), indem sie als Stimulus wirken. Der Körper besitzt sehr starke und bestimmte Schutzmechanismen, und besitzt die angeborene Tendenz sich selbst zu heilen, wenn er in geeigneter Weise dabei unterstützt wird. Homöopathische Arzneien scheinen es dem Körper irgendwie bewusst zu machen, was nicht in Ordnung ist, und wie dies zu korrigieren ist. Die eigentliche Heilung erfolgt durch den Körper selbst. Die Gesundheit wird als Zustand eines empfindlichen Gleichgewichts bezeichnet. Die kleinste Ursache kann sie manchmal in die negative Richtung antippen, und genauso kann der kleinste Stimulus ausreichen, das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Es wurde sehr klar bewiesen, dass potenzierte homöopathische Arzneien helfen können, Toxine aus dem Körper zu eliminieren. Ich habe dies in der Klinik beobachten können, und wenn Sie es möchten, kann ich meine Aktenschränke für Referenzen durchforsten.

Wir benötigen noch viele weitere Forschungsergebnisse in der Physik, um den wahren Mechanismus der homöopathischen Mittelwirkung zu finden. Vieles wurde dafür schon unternommen, aber weit mehr Bemühungen und Gelder sind vonnöten. Ich hoffe wirklich, dass wir innerhalb der kommenden Jahre der Sache auf den Grund gekommen sind. Viele neue Hypothesen und mathematische Theorien wurden aufgestellt, viel klinische Forschung wurde ebenso betrieben. Aber der Nagel muss erst noch auf dem Kopf getroffen werden!

Meine besten Wünsche,
Dr. B


Frage von: jumma Date: 10/1/2002 Time: 11:07:08 PM

Dr. B, gibt es einen Unterschied zwischen Schüssler Salzen in ihrer homöopathischen und ihrer biochemischen Form --- zum Beispiel Calcarea fluorica D6 und Calcarea fluorica C3?

Liebe Jumma,

So weit es die Mittel betrifft, da gibt es keinen Unterschied zwischen biochemischen und homöopathischen Zubereitungen. Die Art der Zubereitung ist ganz gleich. Die Symptome, die bei Arzneimittelprüfungen gefunden werden, sind ebenso ähnlich. Der Unterschied liegt in dem philosophischen Ansatz im Gebrauch dieser Mittel. Die Homöopathie, wie Sie vielleicht bereits wissen, beruht auf dem 'Ähnlichkeitsgesetz'. Die biochemischen Zubereitungen, nach Schüssler, wirken auf der Prämisse, dass Krankheiten aus dem Mangel an einigen lebenswichtigen Salzen in den Geweben entstehen, und indem man diese wieder als niedrige Triturationen auffüllt, kann man die Heilung von Krankheiten unterstützen. Aber dieses Konzept hat Grenzen. Es ist nur eine einseitige Theorie. Und wenn Natrium muriaticum D6 Mängel in Geweben ausgleichen kann, dann können dies auch Natrium muriaticum C3 und C6!

Grüsse,
Dr. B


Frage von: scroaches Date: 9/19/2002 Time: 7:33:47 PM

Lieber Herr Doktor B, ich habe neulich mit einer homöopathischen Behandlung durch einen Praktiker begonnen, um meinen Magen zu tonisieren. Er sagt, er sieht nicht gut aus. Ich leide an Refluxösophagitis mit schweren ösophagealen Geschwüren. Weil die bisherige Therapie keinen Erfolg brachte, setzte ich die Protonenpumpen-Inhibitoren ab, die ich bis dahin einnahm. Seit einer Woche wirkt das Magentonikum und meine Refluxsymptome sind jetzt schlimmer als jemals zuvor, und ich habe auch sehr starke Schmerzen und Krämpfe in meiner Speiseröhre. Ich habe mit dem Praktiker gesprochen, und er sagte mir kurz und bündig, ich solle mir keine Sorgen machen, aber was glauben sie, ist hier Grund zur Sorge?

Ja, allerdings gibt es Grund zur Sorge. Nicht nur deshalb, weil sich ihre Beschwerden verschlimmert haben, sondern grundsätzlich auch deshalb, weil es so etwas wie ein 'Magentonikum' in der Homöopathie überhaupt gar nicht gibt. Solche Tonika, die sich auf dem Markt befinden, enthalten mehrere Mittel und sollten besser als pflanzliche Tonika bezeichnet werden. Homöopathika ist für sie nicht der korrekte Begriff. Die Homöopathie ist eine Wissenschaft, die auf ganz bestimmte Gesetze beruht. Sie wirkt auf der Basis, dass die 'Person', die an einer Krankheit leidet, behandelt werden muss, nicht nur ihre Erkrankung allein. Und wir können eine Person nicht mit Tonika 'behandeln', wir benötigen spezifische Arzneimittel dafür. Ich rate Ihnen, Sie sollten Ihren Homöopathen so schnell wie möglich wechseln.

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit,
Dr. B