Kapitel 11 - Wie wirken homöopathische Mittel?
Während der letzten zwei Kapitel, während wir die Methoden der Zubereitung homöopathischer Arzneien besprachen, habe ich Ihnen erzählt, dass homöopathische Mittel gewöhnlich nicht in physiologischen Dosen verabreicht werden. Dies bedeutet, dass die homöopathische Medizin 'Arsenicum album' nicht einmal mehr ein einziges Molekül des Arsens enthält und dass das homöopathische Mittel Cinchona officinalis (oder China) keinerlei Rindenextrakt mehr enthält (jenseits der 12. C-Potenz).
Wenn also nichts Chemisches mehr übrig ist, wie und warum können diese Mittel dann wirken? Schwere Fragen. Und offen gesagt, ich habe darauf auch keine treffenden Antworten. Dies ist ein ungelöstes Puzzle. Wir haben eben erst begonnen, die Teile des Puzzles zusammenzufügen. Es gab viele klinische Doppelblindstudien, die unzweifelhaft gezeigt haben, dass homöopathische Mittel medizinische Eigenschaften besitzen. Einige der neueren Konzepte in der modernen Physik, wie das 'Gedächtnis des Wassers', die nukleare magnetische Resonanz, die Kirlian Fotografie usw., werden ebenso in Anspruch genommen, um die physikalische Basis homöopathischer Mittel zu finden. Die ersten Ergebnisse sind sehr erfolgversprechend und ich erwarte die vollständige Lösung dieses Puzzles innerhalb der nächsten Jahre.
Die gegenwärtige Hypothese bezüglich der Wirkung homöopathischer Arzneimittel ist die Folgende -
Krankheiten, die durch verschiedene Namen (Diabetes, Bluthochdruck, Krebs, peptisches Ulkus, Zwanghaft Störung usw.) charakterisiert werden, sind nicht definierte eigenständige Gebilde. Sie sind 'Zustände' - Zustände der Abweichung von Gesundheit. Krankheiten, so wie wir sie kennen, sind nur die Endphase eines langen Prozesses. Die Homöopathie sieht alle Krankheiten als Prozesse und nicht als eigenständige Gebilde. Homöopathische Mittel, sofern sie einer gesunden Person verabreicht werden, erzeugen einen künstlichen krankheitsähnlichen Zustand, der Arzneimittelprüfung genannt wird. Wenn die Mittel einer erkrankten Person eingegeben werden, die in einem ähnlichen 'Krankheitszustand' ist, dann stimuliert das Mittel (irgendwie) den körpereigenen Schutzmechanismus (möglicherweise über die neuro-endokrine Schiene) auf eine solch spezifische Art und Weise, dass der Körper selbst den Krankheitszustand kompensieren kann, und der Prozess der Heilung danach stattfindet.
Wie klinische Gesundheit durch homöopathische Medizin wieder hergestellt wird, wurde millionenfach ausführlich dokumentiert. Was innerhalb des Körpers vor sich geht, ist von akademischem Interesse. Was aber von primärem Interesse kranker Menschen und der Leute ist, die heilen möchten, ist, dass die Homöopathie die Gesundheit einer Person wieder herstellen kann. Dies ist das Fazit, das wir ziehen können und das niemand bestreiten kann!