Miasmen im Fallmanagement Teil IV: Der Weg nach vorn mit der Miasmentheorie

Miasmen im Fallmanagement Teil IV: Der Weg nach vorn mit der Miasmentheorie

Author: 
Leela D'Souza

Wie relevant ist heute noch Hahnemanns Miasmentheorie?

Angesichts der Anzahl an Interpretationen und Fehldeutungen von Hahnemanns Miasmentheorie heutzutage, ist ihre Relevanz ein wichtiger Aspekt, den man ansprechen sollte. Wenn wir einmal genau verstehen, WAS Hahnemann selbst meinte, als er die Chronischen Krankheiten vorstellte, dann haben wir eine bessere Vorstellung davon, wie wir an unterschiedliche Konzepte herangehen sollten, die daraus abgeleitet worden sind. Wurden die Chronischen Krankheiten auf der Grundlage eines gründlichen Verständnisses der klinischen Anwendung der Miasmen interpretiert? Viele Konzepte dieser Theorie, die Hahnemann in seinen Schriften erwähnte, scheinen zu einem beträchtlichen Teil unbemerkt wieder verschwunden zu sein.

Aber dennoch hoffe ich, dass jeder von uns als Homöopath danach streben wird, eine Methode der miasmatischen Interpretation für ein längerfristiges Fallmanagement zu erlernen, die den Test der Zeit bestanden hat und die auf all den allgemeinen Konzepten basiert, die Hahnemann in den Chronischen Krankheiten eingeführt hat. Die miasmatische Behandlung ist ein unschätzbares Werkzeug für das Heilen schwerer chronischer Krankheiten. Meine Artikel Teil II und Teil III führen zwei von diesen zeitgetesteten Konzepten im Detail aus. Ich meinte, dass dies etwas mehr der Erklärung durch eine vergleichende Studie bedürfe, zusammen mit einer konkreten Vorstellung von einer Arbeitsmethode für das Fallmanagement. Daher beschloss ich, diesen Artikel und einige illustrative Fallbeispiele folgen zu lassen.

Sobald wir die miasmatischen Konzepte Hahnemanns, die er in den CK einführte, gründlich verstanden haben, dann werden zwei Punkte klar werden:

1. Hahnemanns Talent für die Wahrnehmung von Krankheit, ihrem Ursprung, ihrer Fortentwicklung und ihren endgültigen Folgen war wirklich phänomenal für seine Zeit und für sein Alter.

2. Die unterschiedlichen vorherrschenden Interpretationen des Miasmas können eindeutig daraufhin eingeschätzt werden, wie weit sie vom Originalkonzept abweichen, und wie wirksam sie für die klinische Behandlung sind.

Es muss betont werden, dass das alleinige lesen des Organon um sich eine Vorstellung von dem facettenreichen Konzept von Hahnemann Miasmen zu machen, unvollständig ist und es könnte einem eine falsche Vorstellung von ihrer mehrdimensionalen Anwendung geben.

Die moderne Medizin aus den medizinischen Lehrbüchern hat große Anstrengungen unternommen, die verschiedenen klinischen Umstände (Syndrome) und Infektionen in dem Versuch zu benennen, um eine Ordnung in die chaotische Welt des Krankheitsausdrucks zu bringen. Trotz dieses detaillierten Aufstellens von Symptomendarstellungen für eine Diagnose von einer Krankheit wären diese Autoren (alles belesene und erfahrene Ärzte) die Ersten, die zugeben, dass es oft schwierig ist, eine klare Diagnose in den Griff zu bekommen, wenn sich ein Patient in der Klinik vorstellt. Wenn die Diagnose die einzige Basis für eine Behandlung wird (wie in der modernen Medizin), dann wird man in ein falsches Gefühl der Selbstzufriedenheit eingelullt, dass man nach der Erstellung einer Diagnose die Lösung hat, die Krankheit zu behandeln! Ein wirklich aufrichtiger Arzt gesteht es ein, dass er in der klinischen Situation eher häufiger als seltener KEINE AHNUNG davon hat, womit (Krankheit) er es zu tun hat, noch viel weniger, dass er in der Lage ist, es zu heilen!

Was uns (als Homöopath) in den medizinischen Lehrbüchern hilfreich ist, außer dass verschiedenen Infektionskrankheiten Namen gegeben werden, ist das, dass jede Krankheitsdiagnose mit möglichen "Komplikationen" dieser Krankheit oder dieses Krankheitssyndroms begleitet wird, die klinisch beobachtet worden sind. Dies ist für einen miasmatisch orientierten Homöopathen wirklich sehr hilfreich. Die Erwartung von Komplikationen in klinischen Situationen ist vom richtigen oder falschen Mittel abhängig, welches verordnet wird und vom miasmatischen Hintergrund des Patienten.

Wenn das Mittel kein miasmatisches Similimum ist oder nur ein Teilsimilimum, welches den miasmatischen Ausdruck nicht abdeckt, dann gibt es eine Verschlechterung der klinischen Umstände in dieser Person (Komplikation) in Richtung eines offensichtlicheren Ausdrucks des vorherrschenden Miasmas. Die Antwort auf diese Situation ist, dass man das miasmatisch richtige Similimum findet, oder das miasmatisch spezifische Zwischenmittel, je nachdem, wie man die klinische Situation und den Symptomenausdruck wahrnimmt. Dieser Gedankengang erlaubt es einem in der miasmatischen Behandlung sehr versierten Homöopathen, die meisten medizinischen Komplikationen und die meisten ernsten Pathologien in einer Krankenhausstation genau so zu behandeln, wie es jene in der dominierenden Schule der Medizin heute tun. Verleiht dies dem System der Homöopathie dann nicht die Zähne, die es braucht?

Meine Vision von dieser Art von Krankenhausstruktur erordert ein teamhaftes Vorgehen in Richtung (miasmatischer) Behandlung, weil der emotionale und intellektuelle Anspruch an einen einzelnen Homöopathen in diesen Situationen einfach zu groß ist. Gleichgesinnte Homöopathen müssen sich einander entdecken/verstehen und müssen in der Lage sein zusammen zu arbeiten, um eine solche Arbeit künftig zu ermöglichen, damit das homöopathische System der Medizin ein relevantes Alternativsystem in der Therapeutik werden kann. Bereits das ICR (Teil II) und Dr. Vijaykar (Teil III) sind mit ihrem fortschrittlichen Verständnis von Hahnemanns Miasmen in der Lage gewesen, sich auf diese Weise in Mumbai niederzulassen. Gruppen von Homöopathen des ICR leiten einige Krankenhäuser (in und um Mumbai) und behandeln dort Patienten rein mit Homöopathie, sogar in Notfällen.

Was glauben Sie, wie relevant Hahnemanns (wohl verstandene) Miasmentheorie für die Zukunft der Homöopathie ist? Für den ernsthaften Homöopathen sehr, sehr relevant!!

Warum bleiben die Miasmen weiterhin 'Niemandsland'?

Ich bat einige Homöopathen um ihre Rückmeldung über meine vorherigen Artikel, weil ich andere Perspektiven und auch Gründe beurteilen wollte, warum die Miasmen heute immer noch weitgehendes Niemandsland für die meisten Homöopathen bleiben. Meine Absicht mit dieser Serie von Artikeln war es, eine "Arbeits-" Methode für die miasmatische Behandlung hervorzuheben, während ich selbst auf meiner Reise in eine Richtung war, dies in die klinische Behandlung zu integrieren. Ich denke nicht, dass ich schon ganz angekommen bin, aber ich freue mich sagen zu können, dass ich auf meinem Weg bin!

1988, vor fast 18 Jahren, wurde mir die miasmatische Behandlung im College gelehrt. Zusammen mit unseren Professoren machten wir Verlaufskontrollen klinischer Fälle, um die miasmatische Behandlung über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Dennoch dauerte es mehr als 10 Jahre, bis ich vollständig das einschätzen und integrieren konnte, was ich in meinen Fallanalysen über die Fallsynthese und die Fallbehandlung gelernt hatte. Es gab viele Gründe für diese Verzögerung, aber einige der wichtigen (homöopathischen) Gründe, die allen Homöopathen gemein sind, habe ich im Folgenden erklärt:

1. Man kann zu viel Zeit für den Versuch aufwenden, DAS konstitutionelle Similimum zu finden, oft mit Hilfe von Techniken, die schwierig oder unklar sind, oder die man nicht richtig beherrscht. Was ist die Lösung für diese Ablenkung?

Man kann immer noch dem Studium von unbekannten Mitteln nachgehen und man kann dabei daran arbeiten, bei ‚im Kern’ similen Mitteln anzukommen. Aber in der unmittelbaren klinischen Situation ist es oft nicht notwendig vergeblich zu versuchen, an diesen Punkt zu gelangen.
Eines der einfachsten Dinge, die jeder Homöopath lernen muss, ist, wie man eine zentrierte, aber vollständige Geschichte der Hauptbeschwerden und aller mit ihnen in Verbindung stehenden begleitenden Allgemeinheiten aufnimmt - physische und emotionale. Alle vorherrschenden (derzeit ausgedrückten) zugehörigen Beschwerden müssen für dieses Bild auch in Betracht gezogen werden.

Das Mittel muss basierend auf der Grundlage von Prüfungssymptomen und verifizierten klinischen Symptomen aus der Materia medica gut ausgewählt werden. Dies wird dann ein Similimum für diese Situation sein, ausreichend, um den Fall gemäß Herings Gesetz der Heilung zum nächsten sich aufzeigenden Krankheitsbild zu bewegen. Wenn sich der Fall nicht in die richtige Richtung bewegt hat, weiß man, dass das erste gewählte Mittel der Revision bedarf. An diesem Prozess sind einfache Prinzipien der Logik und scharfe Beobachtung mit einer gründlichen Beherrschung der Mittelreaktion beteiligt - Grundaspekte, die jeder Homöopath beherrschen lernen MUSS.

Stattdessen verlor ich mich für einige Zeit in der Fallgeschichte des Patienten und versuchte, dieses schwer zu fassende Konstitutionelle in jedem Fall zu finden. Aber so, wie ich mich als Homöopathin entwickelte, realisierte ich meine Fehler und kam zur eigentlichen Sache! Die gute Nachricht ist, die Sache funktioniert!! Die Boger-Bönninghausen-Methode ist eine solche Methode. Aber verschiedene Andere funktionierten auf eine ähnliche Art, einschließlich Kent. Hahnemann unterstützte den "Zickzack"-Ansatz, solange wir uns in die richtige Richtung bewegten. Oft ist es erst bei der zweiten oder dritten Verschreibung, dass der tiefe, innere Zustand des Patienten offensichtlicher wird, und man in die Lage versetzt wird, dieses tief wirkende chronische Similimum wahrzunehmen.

2. Das nächste Problem war, in die Lage versetzt zu werden, den miasmatischen Hintergrund, den ich in der Fallfortentwicklung und der Behandlung unserer Patienten gelernt hatte, wahrzunehmen. Um dies gründlich zu verstehen, kann es notwendig sein, dass man mindestens 2-3 Jahre lang Verlaufskontrollen macht, um eine wahre miasmatische Umkehrung und Heilung zu sehen. Aber die Schönheit Vijaykars Vorstellungen über die Miasmen in der Klinik ist, dass man sogar während Heilung der angezeigten Hauptbeschwerde die miasmatische Besserung wahrnehmen kann! Dies dehnte den miasmatischen Horizont meiner Wahrnehmung beträchtlich aus. Ich war in der Lage, miasmatische Tendenzen in einer viel kürzeren Zeitspanne von 2-3 Monaten wahrzunehmen, genug, um mit dem miasmatischen Fortschritt des Falls in Richtung Heilung zufrieden zu sein.

Wie wenden wir das Miasmatische Konzept klinisch an?

Für den Anfang sind hier sind einige einfache Schritte für die klinische Anwendung des miasmatischen Konzeptes (wenn man die Teile I, II, III und weitere zum Thema passende Lektüre verstanden hat):

A) Nehmen Sie die Krankengeschichte vollständig auf, sie enthält die Details der vergangenen Krankengeschichte von Kindesbeinen an, mit Behandlungsdetails; schließen Sie auch die Familiengeschichte von Krankheiten mit ein, um miasmatische Eigenschaften und mögliche ererbte miasmatische Tendenzen zu verstehen.

B) Identifizieren Sie von Beginn an das vorherrschende Miasma, das latente Miasma und die zugrunde liegenden miasmatischen Eigenschaften (basierend auf der Analyse der vergangenen Kranken- und Familiengeschichte). Seien Sie sich dessen bewusst, dass die Mittelwirkung nur lindernd wirkt, wenn es keine miasmatische Verbesserung während der Verlaufskontrolle gibt. Tatsächlich kann ein wundersamer "Fühl-mich-gut-Faktor" eher eine Linderung anstelle einer Heilung anzeigen.
Z. B. sagt ein Patient, dass in jener Minute, als die Mittelgabe die Zunge berührte, er sich viel besser fühlte. Meine Gelenkschmerzen wurden wie durch ein Wunder besser. Ich fühlte mich gut, energiereicher. Aber seit letzter Woche schmerzen meine Kniegelenke wieder wie zuvor, tatsächlich schmerzen jetzt auch meine Hüftgelenke. Dies ist ein Zeichen von Palliation.

C) Setzen Sie das angezeigte (konstitutionelle) Mittel mit dem in der Hauptbeschwerde ausgedrückten Miasma in Beziehung. Das heißt, dass die Pathologie, die durch die Hauptbeschwerde ausgedrückt wird eine Pathologie sein sollte, die durch das angezeigte Mittel in dessen Materia medica abgedeckt ist, abhängig davon, welche Pathologie zu einem bestimmten Zeitpunkt vorherrscht. Die miasmatischen Ausdrucksformen verschiedener Pathologien (Teil II) zu lernen, ist einfach eine Notwendigkeit.

Fall 1: Die Hauptbeschwerde war eine Tendenz zu Ovarialzysten und einer Unfähigkeit für regelmäßige Ovulationen, was eine unregelmäßige Menstruation verursachte. Die Patientin war bereits mit polyzystischem Ovarialsyndrom diagnostiziert worden. Sie fror ziemlich leicht und war schnell von körperlicher Anstrengung oder nach öffentlichen Tätigkeiten erschöpft. Der zugehörige Gemütszustand bestand in einer Notwendigkeit, Vollkommenheit in allem anzustreben, was sie tat, sie war empfindlich auf die Meinung anderer, oder zumindest von bestimmten Menschen, mit einem starken Bedürfnis nach Anerkennung. Jegliche scheinbare Unfähigkeit etwas in ihrem Leben erreichen zu können führte zu einem Gefühl der Zurückgewiesenheit und Verlassenheit. Dies war zu einem zwanghaften Verhalten in der Art eines Teufelskreises geworden. Das hier ausgedrückte Miasma ist sykotisch, ausgedrückt sowohl durch die PCOS-Pathologie (Polyzystisches Ovarialsyndrom), als auch durch das zwanghafte Verhalten. Das verabreichte Mittel war Palladium, welches sowohl den Menstruationszyklus normalisierte, als auch darin half, den Gemütszustand der Zwanghaftigkeit zur Perfektion zu entspannen. Palladium fuhr für 2 Jahre fort bei verschiedenen Problemen zu helfen, mit gelegentlichen akuten Verschreibungen zwischendurch.

Derselbe Fall entwickelte später eine andere Gruppe von Symptomen. Es gab eine prämenstruelle Aufgedunsenheit (Wassereinlagerung) mit unregelmäßigen Perioden über einige Monate hinweg, denen 3 Monate der Amenorrhöe folgten. Dies schien mehr eine 'unterdrückte Menstruation' zu sein, weil die zyklischen Veränderungen mit der prämenstruellen Aufgedunsenheit und den Krämpfen stattfinden, aber die Regel stellte sich nicht ein! Dies ist immer noch sykotisch, war aber auch ein sehr altes Symptom. So könnten wir sagen, dass sich der Fall entlang Herings Gesetzes der Heilung bewegte. Es gab über die letzten Monate eine Gewichtszunahme von etwa 3-4 kg. Ein anderes begleitendes Symptom war Haarausfall mit Trockenheit der Kopfhaut. All diese Symptome schienen durch eine Erfahrung schwerwiegender Enttäuschung ausgelöst worden zu sein, gefolgt von intensivem Kummer. Sie beschrieb diesen Kummer wie einen ungeheuer qualvollen Schmerz, eingeschlossen in ihrer Seele, der einfach nicht weggehen würde. Sie meinte, dass es für sie keinen Grund zu leben gab, aber oberflächlich lebte sie normal fort, wie es von ihr innerhalb ihrer Pflichten erwartet wurde. Sie konnte diese Gefühle trotz des überwältigenden Kummers niemandem mitteilen.

Palladium würde in dieser Situation nicht helfen. Dieser lange andauernde Kummer, die Verschlossenheit oder Reserviertheit in Bezug auf ihre Gefühle und persönliche Umstände, die Wassereinlagerungen, die unterdrückte Menses, die Gewichtszunahme, sie zeigen ein sykotisches Miasma an, das immer noch aktiv ist. Nat. mur deckte diesen Ausdruck und gerade einmal einige Gaben der C 30 befreite sie von dem überwältigenden Kummer und die Menstruation begann nach 2 Wochen und ist seitdem regelmäßig geblieben. Es beendete auch die prämenstruelle Aufgedunsenheit, reduzierte das Gewicht (zurück auf das Normalgewicht) und beendete auch den Haarausfall. Der folgende Gemützustand ist stabil, obwohl der Kummer weiterbesteht. Aber er wird leichter ausgedrückt und akzeptiert, sodass sich der überwältigende qualvolle Schmerz (in ihrer Seele) beträchtlich beruhigt hat. Jetzt gibt es keine offensichtlichen physischen Beschwerden mehr, außer einer Tendenz zur Verschlimmerung durch grelles Sonnenlicht und -hitze.

Hier sehen wir, dass Palladium als Konstitutionsmittel angezeigt war. Der Perfektionismus und das Bedürfnis nach Anerkennung usw. sind Grundeigenschaften der Patientin. Aber in dem neuen Zustand, der sich immer noch mit demselben (sykotischen) miasmatischen Hintergrund ausdrückte, hörte es auf zu wirken. Das nächste Mittel, Nat. mur kann nur ein Boxenstop entlang des Wegs sein, aber es ist offensichtlich, dass die Patientin sich miasmatisch nicht verschlechtert hat. In der Tat scheint es, dass sich die Patientin nach durch Nat. mur aus dem sykotischen Miasma heraus in Richtung eines (latenten) psorischen Ausdrucks bewegt!

Man wird rechtzeitig den miasmatischen Veränderungen in diesem Fall zu folgen haben, was aber wichtig ist, ist darauf zu achten, dass der physische Ausdruck mit dem damit verbundenen Gemütszustand sich nicht miasmatisch in Richtung eines tieferen sykotischen oder sykotisch-syphilitischen Ausdruck fortentwickelt. Dies zeigt, dass jedes Folgemittel in der Gruppe von Mitteln, die in einem Fall erforderlich sind, diese pathologische Verbesserung reflektieren muss.

Andererseits:
Wenn Nat. mur miasmatisch unterdrückend gewirkt hätte, wäre eine projizierte Wirkung Folgende gewesen: Eine physische Verbesserung bezüglich der Aufgedunsenheit, aber ein Kummer, der sich in einer selbstmörderischen Tendenz niedergeschlagen hätte. Dies hätte eine emotionale Unterdrückung in Richtung des syphilitischen Miasmas angezeigt.
ODER der unterdrückte Kummer könnte für eine Weile anscheinend besser werden, wäre aber mit einer weiteren Zunahme der Aufgedunsenheit und des Gewichts verbunden gewesen. Dies würde eine weitere physische Fortentwicklung der Sykose ohne einer miasmatischen Besserung andeuten.
Stattdessen zeigt die Reaktion mit einer Umkehrung des Gesamtzustands in Richtung eines eher psorischen Ausdrucks (gemütsmäßig und physisch) an, dass Nat. mur ein miasmatisches Similimum zu diesem bestimmten Zeitpunkt war.

D) Seien Sie sich dessen bewusst, dass man das chronische Mittel ändern kann und den Fall überprüfen muss, wenn sich die Hauptbeschwerde geändert hat. Der Grund liegt darin, dass, wenn man sich wirklich entlang Herings Gesetz der Heilung bewegt und dies von einer miasmatischen Umkehrung begleitet wird, der neue Zustand ein anderes Mittel erfordern kann. Die neue Hauptbeschwerde muss wiederum miasmatisch und für das angezeigte Simillimum mitsamt den Begleitfaktoren und den Modalitäten neu bewertet werden.

Sobald ich den miasmatischen Ausdruck auf der physischen und geistigen Ebene leichter erkennen konnte, wurde die Wahl des möglichen Mittels klarer. Es war leichter, den Heilungsprozess unserer alten Fälle im Rückblick zu analysieren und sich die zu verschiedenen Zeitpunkten verordneten Mittel anzusehen. Ich konnte leicht interpretieren, welche wirklich auf der miasmatischen Ebene heilend wirkten, welche Mittel einfach nur linderten und den Patienten im Kreis herumführten, und welche Mittel wahrscheinlich antimiasmatische Zwischenmittel waren. Dies war eine aufregende Reise für mich, die sich in mir niedergeschlagen hat, als ich diese Serie von Artikeln schrieb.

Dr. Vijaykars Wahrnehmungen sind eine interessante und aufregende Methode dafür, miasmatische Veränderungen zu beobachten, um sagen zu können, ob sich die Pathologie (in der Hauptbeschwerde selbst) in Richtung Heilung bewegt oder zu einer weiteren miasmatischen Verschlechterung führt. Schauen Sie in den Fällen nach, die in dem Teil III im Detail ausgeführt wurden und die dies hervorheben. Ein scharfer Beobachter kann es lernen, dies auch mit der Zeit zu beherrschen. Lesen Sie seine Bücher für ein detaillierteres Verständnis seiner Perspektive, aber hier ist noch ein weiterer interessanter Fall von ihm:

Fall 2: Ein Mann kam wegen einer allergischen Rhinitis, leicht verstauchten Knöcheln und Rückenschmerzen zur Behandlung. Die Rückenschmerzen waren durch langes Sitzen (wenn es sein muss über 40 Stunden) verursacht worden. Das Niesen war durch seine Allergie gegen den Geruch von Blumen verursacht worden, dem er ständig ausgesetzt war. Nach 2,5 Stunden der Fallaufnahme gab es keinen Anhaltspunkt, warum er es nicht vermeiden konnte, diesen Blumen, die seinen Zustand verschlechterten, ausgesetzt zu sein!

Erst nach dem Befragen der ihn begleitenden Person offenbarte es sich, dass dieser Mann ein religiöser und philosophischer Führer war, der sich von einem lasterhaften Leben (Alkohol, schlagen der Ehefrau, Diebstahl) abgewendet hatte, um ein guter Mensch zu werden. Durch diese Lebensveränderung war er in der Lage, vielen Alkoholikern dabei zu helfen, sich sowohl zu bessern, als auch Gott näher zu kommen. Er wurde als "Götterbote" bekannt. Nach der indischen Tradition kommen die Leute einmal im Monat, um ihn mit Blumen "zu ehren". Er nahm seine Anhänger als Zeichen der Liebe an und so konnte er ihnen nicht entrinnen. Im Namen Gottes arbeitete er hart für die geknechteten Leute. Aber nicht ein Wort davon hatte er während der 2,5 Stunden langen Anamnese erwähnt!!

Die Analyse: Frösteln, durstlos, inbrünstig, religiöse, mitfühlende, geheimnisvolle Eigenschaften. Es gab eine Tendenz für ein lockeres Elastin in den Geweben (Bänder, Muskeln), was zu einer Anfälligkeit für Verstauchungen und Verrenkungen prädisponierte. All dies ist ein sykotischer Ausdruck des Gemüts und des Körpers. Das Mittel hier war Causticum in seiner sykotischen Ausdrucksform, welches ihn von all seinen präsenten physischen Symptomen heilte.

Ähnlichkeiten zwischen der ICR-Theorie über die miasmatische Evolution und dem genetischen Ansatz bei den Miasmen Vijaykars.

Sowohl Vijaykar als auch das ICR glauben, dass der miasmatische Hintergrund einer Person seine Wurzeln in ererbten Eigenschaften hat. Diese ererbten Eigenschaften können psorisch, sykotisch (tuberkulös) oder syphilitisch sein, je nach der Familiengeschichte einer Person. Welche Miasmen sich während des Lebens einer Person ausdrücken, wird sowohl genetisch bestimmt, als auch durch sich zugezogene Infektionskrankheiten und der Unterdrückung von Krankheiten weiter verändert.

Beide stimmen darin überein, dass die miasmatische Fortentwicklung und die Fortentwicklung der Krankheit zu einander parallel verlaufen. Daher müssen in einem Heilungsprozess Herings Gesetz der Heilung und die miasmatische Verbesserung gemeinsam klinisch beobachtet werden. Beide stimmen darin überein, dass es über die Zeit eine Evolution der Krankheit gibt, während man von früher Kindheit über die Kindheit, das Erwachsenenleben, das mittlere Lebensalter und das Alter bis zum Tod altert. Diese Evolution der Krankheit konnte auch als eine miasmatische Evolution erkannt werden.

Das ICR wendet manchmal einige "antimiasmatische" Zwischenmitteln an, wenn sie angezeigt sind, um dem Konstitutionsmittel, wenn erforderlich, zu helfen. Einige repräsentative Fälle dieses Ansatzes von Dr. Praful Barvalia, Dr. Nimish Mehta können hier gefunden werden -

Autoimmune Thyreoiditis Dr. Praful Barvalia
Jugendlichen-Arthritis
Dr. Nimish Mehta
Sjögrens Syndrom
Dr. Nimish Mehta

Dr. Vijaykar glaubt, dass das homöopathische Similimum, wenn richtig gewählt, alles ist, was für eine vollständige Heilung benötigt wird. Es kann sein, dass ich mich irre, aber ich habe in seinen Büchern keine Fallbeschreibungen gesehen, bei denen er ein miasmatisches Zwischenmittel zusammen mit dem konstitutionellen Mittel verwendete. Ob diese über viele Jahre weiterverfolgten Fälle (besonders jene von komplexer Krankheit) später ein anderes Konstitutionsmittel brauchten, ist nicht eindeutig erwähnt worden.

Ein anderer abweichender Punkt ist, dass das ICR das tuberkulöse Miasma eindeutig als eine separate Entität betrachtet, während Vijaykar den größten Teil der tuberkulösen Ausdrucksform der Sykose und zum Teil der (sekundären) Psora zugeordnet hat.

J. F. Allen führte die separate Symptomengruppe des "Pseudo-Psora-" Miasmas ein, welches wir tuberkulöses Miasma bezeichnen. Das ICR glaubt, dass es die fehlende Verbindung in der Krankheitsentwicklung nach der Sykose, aber vor der syphilitischen Zerstörung ist. Man hat herausgefunden, dass dies die typische Antwort nach akuten Infektionen war, wo die Genesung sich lange mit einer „nicht mehr gut seit“-Modalität hinzog. Nachdem Kent Tub. bov eingeführt hatte wurde (von einer französischen Gruppe) herausgefunden, dass eine Dosis Tub. mit der 'miasmatischen Blockade' mit diesen Umständen fertig wurde und dass sie die miasmatische Umkehrung in Richtung Gesundheit durch das Konstitutionsmittel zuließ.

Scheinbare Konflikte in der Klassifizierung von miasmatischen Symptomen

All diese Artikel, die wir über die letzten Monate über Miasmen geschrieben haben stimmen im Wesentlichen in der Gruppierung des miasmatischen Symptomenausdrucks überein. Während einige Symptomenausdrücke in diesen miasmatischen Klassifizierungen dazu tendieren sich zu überlappen, gibt es Symptome, die in einem Artikel zu einem Miasma gehören und von einem anderen Standpunkt aus zu einem anderen Miasma zu gehören scheinen.

Andererseits grenzte Hahnemann seine Gruppen eindeutig voneinander ab. Zustände, die einer Infektion mit Gonorrhöe oder Syphilis folgten, wurden in jene der venerischen miasmatischen Ausdrucksformen gesetzt, alles andere wurde der Psora zugesprochen, die er als das zerstörerischste Miasma bezeichnete. Dieser psorische Ausdruck wurde in latente Psora, primäre Psora und sekundäre Psora unterteilt. In die sekundäre Psora (vollständig entwickelte Psora) schloss er eine gewaltige Anzahl von Krankheiten ein (alles stellte er sowohl in den CK als auch im Organon ausführlich dar), von denen viele heute auf der Grundlage anderer Ableitungen des miasmatischen Konzepts (Teile II und III) unter sykotisch, tuberkulinisch oder syphilitisch eingeordnet werden.

Um dies aus einer anderen Perspektive zu verstehen, die "sekundäre Psora" ist etwas Unklares in der klinischen Entität der gegebenen facettenreichen, multimiasmatischen und komplexen Krankheitszustände, mit denen wir konfrontiert sind. Es gibt einen Prozentsatz von Fällen, die im Wesentlichen psorisch sind und die dies auch bleiben, ohne jemals nicht-psorische Eigenschaften zu entwickeln. Aber die meisten Patienten fallen nicht in diese Kategorie. Sie drücken stattdessen komplexe Krankheiten und gemischte Miasmen aus. Auch wenn die Psora aufgrund von Unterdrückung eine latente, primäre und sekundäre Manifestation aufweisen würde, würden über die Jahrhunderte mit größter Sicherheit auch die Sykose und die Syphilis eine latente, primäre und sekundäre Manifestation entwickeln. Und warum auch nicht?

Es wäre am besten, nicht in akademische Argumentationen zu verfallen. Nach meinem Verständnis wäre eine konzeptionelle Ableitung von Hahnemanns Chronischen Krankheiten, die Herings Gesetz der Heilung mit dem miasmatischen Ausdruck in Verbindung stehend sieht, für das klinische Fallmanagement am hilfreichsten.
Herings Gesetz der Heilung ist ein chronologischer, logischer und natürlicher Prozess der Heilung von Krankheiten, der immer wieder sowohl in der Natur, als auch in der homöopathischen Fallbehandlung bestätigt wurde. Die miasmatische Fortentwicklung der Krankheit ist der Richtung nach diesem Gesetz der Heilung entgegengesetzt. Daher muss die miasmatische Besserung parallel in Richtung des Gesetzes der Heilung verlaufen. Beide, die Krankheitsevolution des ICRs und der genetische/embryonale Ansatz des Dr. Vijaykar folgen diesem logischen Gedankengang.

Der Beweis des Puddings liegt im Essen, und beide haben gezeigt, dass dieses Konzept trotz einiger Differenzen in der Symptomenklassifizierung in der Klinik funktioniert. Dies liegt daran, dass das Grundkonzept der Krankheitsentwicklung und deren miasmatischer Ausdruck ein linearer Prozess ist, der vom aufmerksamen und geübten Homöopathen wahrgenommen werden kann. Das Arzneimittel zu dieser Wahrnehmung in Übereinstimmung zu bringen ist eine Kunst, die man mit der Erfahrung erwerben kann. Die Regeln, um das Mittel in Übereinstimmung zu bringen, bleiben genau so wie von Hahnemann bestimmt - das prädominierende Bild wird mit einem Similimum in Übereinstimmung gebracht, das auch diesen miasmatischen Ausdruck in seinen (miasmatischen) Prüfsymptomen abdeckt.

Woher wissen wir, ob das Mittel diesen miasmatischen Ausdruck abdeckt? Ein Ausweg ist die Verwendung der Rubriken im Repertorium für Psora, Sykose, Syphilis. Aber diese sind äußerst große Rubriken und würden uns bei der Repertorisierung oder sogar in dem Verständnis des miasmatischen Hintergrundes eines Mittels nirgendwohin bringen.

Also müssen wir die Arzneimittelprüfungen in der Materia medica dieses Mittels miasmatisch analysieren, um seinen miasmatischen Bereich herauszufinden. Dies ist ein Weg, der von Grund auf erkundet werden muss - das ICR hat es mit Mittelgruppen getan.
Vijaykar hat auch auf eine Methode für das Verständnis von multimiasmatischen Ausdrucksformen der Polychreste (siehe Teil III) und von anderen gut geprüften Mitteln hingewiesen.
Die Mittel neu zu prüfen, um Symptome mit einem miasmatischen Konzept der Krankheitsevolution aufzuzeichnen, ist eine andere Möglichkeit (wie ich in Teil II erwähnte) dafür, zuverlässige Informationen in diesem Bezug zu erhalten.
Oder auch die Neuanordnung gut dokumentierten Materials von Arzneimittelprüfungen durch jeden Prüfer, schon seit Hahnemanns Tagen, in Bezug auf den Beginn, die Dauer und die Fortentwicklung von Symptomen, die während einer Prüfung erfahren wurden, ist eine andere Möglichkeit, die miasmatische Fortentwicklung eines Mittels zu beobachten.

Geistige Symptome versus physische Symptome für die miasmatische Klassifizierung

Alles in allem sind physische Symptome und pathologische Ausdrucksformen zuverlässiger, um über den vorherrschenden miasmatischen Ausdruck zu entscheiden, als Gemütssymptome. Dies deshalb, weil die Pathologie eine Tatsache ist, während der Gemütsausdruck dem Urteil jedes einzelnen Homöopathen, seinem Vorurteil und seiner Wahrnehmung oder deren Mangel ausgesetzt ist!

Eine Diskussion mit einem Kollegen in einer öffentlichen Diskussionsliste offenbarte mir, dass eine Ablehnung des moralisch Absoluten innerhalb des heutigen Relativismus durch einige, uns darüber stolpern lässt, was moralisches und unmoralisches Verhalten begründet. Daher kann annehmbares oder unannehmbares Verhalten, das sich aus dem lasterhaft moralischen Verständnis des syphilitischen Miasmas oder den manipulativen Tendenzen des sykotischen Miasmas oder der natürlichen Tendenz ergibt, nach dem moralischen Code des psorischen Miasmas eine so weite Palette an Interpretationen haben, wie es Homöopathen gibt!

Ebenso erfordert die Wahrnehmung der Gemütssymptome als Ausdruck eines bestimmten Miasmas zu einem Zeitpunkt eine etwas tiefere und reifere Wahrnehmung der menschlichen Natur und ihrer Eigenheiten vonseiten des Homöopathen, wozu nicht jeder fähig ist! Gemütsymptome sind für eine miasmatische Verschreibung kaum zuverlässig, wenn sie nicht stichhaltig von einer offensichtlichen physischen Pathologie unterstützt werden.

Also denke ich, dass es am besten ist, dass sich die Homöopathen zuerst darauf konzentrieren, den vorherrschenden miasmatischen Ausdruck durch die in der Hauptbeschwerde jedes Patienten zuerst ausgedrückten Pathologie zu erkennen. Dies ist der (einzige) zuverlässige Schlüssel zum vorherrschenden Miasma und daher der Anhaltspunkt zu dem richtigen angezeigten miasmatisch ähnlichen Mittel, welches diese Pathologie in seiner Materia medica hat. Das Studium des Teils II dieser Artikelserie zusammen mit den anderen hilfreichen Artikeln zu den Miasmen gibt uns eine Vorstellung von den Symptomen, die den miasmatischen Ausdruck anzeigen. Die Schritte im Prozess des miasmatischen Fallmanagements sind vorher schon ausführlich dargestellt worden.

Andere Theorien um Hahnemanns Chronische Krankheiten

Viele haben die Chronischen Krankheiten interpretiert und versucht, sie an ihre Verschreibungsmethoden anzupassen. Ein sehr bekanntes Konzept ist, jedes mögliche infektiöse Agens oder jedes Miasma in einer separaten miasmatischen Ausdrucksform zu betrachten. Ein Kollege (Feras Hakkak) gab mir Feedback über sein Verständnis dieses Konzepts, worauf ich aus meiner Perspektive antwortete. Ich habe diese Diskussion unten aufgeführt und ich würde mich über Rückmeldungen darüber, wie diese Idee möglicherweise funktionieren könnte, sehr freuen, besonders unter der Bedingung eines langfristigen (miasmatischen) Fallmanagements.

Ich habe weitere Konzepte von Ortega, Kanjilal und Anderen gelesen, die nahe an den Konzepten liegen, die ich zuvor erwähnte. Unterschiede bestehen darin, ob das tuberkulinische Miasma gesondert existiert oder nicht, und häufig wird es als psorisches Miasma verbunden mit syphilitischen Ausdrucksformen verstanden. Aber es ist eine Tatsache, dass die Tuberkulose heute eine sehr verbreitete chronische (unheilbare) Krankheit ist, die in jeder Kultur existiert. Ihre ererbten Eigenschaften sind eindeutig wahrnehmbar. Sie verkompliziert viele chronische Krankheiten (heute am häufigsten - AIDS) mit einer sehr deutlichen geistigen und physischen Gruppe von Ausdrucksformen, sie steht für sich als eine bedeutende miasmatische Gruppe.

Einige Andere nehmen an, dass Krebs und die Vakzinose Miasmen sind. Dies ist aber aus mehreren Gründen (und da können leicht noch mehr aufgezählt werden) nicht klar haltbar:

1. Welches ist der verursachende Organismus, der krebsartige Ausdrucksformen produzieren könnte?

Meine Antwort ist, dass es keinen gibt. Dies ist offensichtlich, weil es keine wirkliche Ausdrucksform einer Krebsinfektion gibt. Aber ich würde mich freuen, ein überzeugendes Argument zu hören, das die Vorstellung von einem "Krebsmiasma" unterstützt, innerhalb Hahnemanns Verständnis über Miasmen.
Carcinosin hat sein eigenes Mittelbild. Nicht jeder Patient mit klinischem Krebs hat dieses pathologische Bild.
Viele jedoch befürworten es heute, Carcinosin als Krebsnosode zu verwenden, einschließlich Dr. AU Ramakrishnan. Ob dies dafür spricht, dass Krebs ein separates Miasma sein sollte, wird weiterhin diskutiert werden.

Krebs muss in jedem Fall im Licht der individuellen Ausdrucksform in Bezug auf die Diagnose, der Pathologie und der Prognose verstanden werden. Er wird nach dem Ausdruck von kombinierten Miasmen oder einem vorherrschenden miasmatischen Ausdruck hin analysiert: psoro-syphilitisch, syko-syphilitisch, tuberkulinisch-syphilitisch usw.
Sonderbarerweise listet das Complete Repertorium diese Rubrik auf:
Allgemeines; Syphilis; angeboren: carc.

2. Wie sieht der Ausdruck des "Miasmas" Vakzinose aus, was erfordern würde, dass sie eine zu Psora, Sykose, Syphilis und tuberkulinisch und deren verschiedenen Permutationen separate miasmatische Gruppe ist?

Liegt die Notwendigkeit, die Vakzinose als ein separates Miasma zu betrachten darin, dass sie durch ein künstlich modifiziertes Miasma verursacht wird? Worin unterscheidet sich ihr Ausdruck von der grundlegenden miasmatischen Ausdrucksform der Sykose? Wiederum Fragen, die bei der Bewertung, ob die Vakzinose ein separates Miasma ist oder nicht, behilflich sind.

Schließlich möchte ich gerne noch ein Wort darüber verlieren, wie Rajan Sankaran den Ausdruck "Miasma" nach seiner jüngsten Verschreibungsmethode und bei der Suche nach dem „vitalen“ Similimum verwendet. Ich möchte Studenten davor warnen, dass sich seine Konzepte, obwohl sie brillant sind, nicht direkt mit Hahnemanns Theorie über die Miasmen in Bezug auf die klinische Analyse und der Behandlung von Krankheiten decken.
Aber er leiht sich einige konzeptuelle Ideen von Hahnemann aus, welche in sich selbst interessant und hilfreich bei der Suche zur Bestimmung des "vitalen" Similimums sind. Die Ähnlichkeiten enden hier! Ich werde in einem späteren Artikel die Perspektive seines Ansatzes aufzeigen.

Wie zuvor erwähnt gibt es ein Konzept, mehrere Miasmen (die zur Psora gezählt werden) auf der Grundlage von Krankheiten, die durch verschiedene infizierende Miasmen verursacht werden, die in der Bakteriologie bekannt sind, zu entdecken. Ich sprach mit einem iranischen Kollegen, da ich eine klarere Vorstellung von dem Konzept des miasmatischen Managements bekommen wollte, welches die iranischen Gruppe der 'Hahnemannschen' Homöopathen hat und das mir hilfreich zu sein schien. Ich beende diesen Artikel mit einer interessanten Diskussion, die wir zu diesem Thema führten.

Feras: Ich denke, dass die ganze Geschichte mit unseren Beobachtungen der akuten epidemischen Krankheiten beginnt. In solchen Situationen, obwohl die Patienten unterschiedliche Bilder zeigen, wird ein (oder einige) Genius-epidemicus-Mittel die meisten von ihnen heilen. Wenn dies wahr ist, was es zu sein scheint, dann können wir daraus schließen, dass eine bestimmte Art von Mikroben einen Krankheitszustand verursacht, der mit einem (oder einigen) Mittel geheilt werden kann, aber die Manifestationen in unterschiedlichen Patienten werden wegen ihrer Empfänglichkeiten verschieden sein.
Dies führt dann zur Annahme, dass eine bestimmte Mikrobe Krankheiten verursachen kann, welche von einem (oder einigen) bestimmten Mittel trotz der Tatsache geheilt werden können, dass diese Mikrobe (aufgrund verschiedener Empfänglichkeitsfaktoren) verschiedene Krankheitsbilder in unterschiedlichen Patienten verursachen wird.
Wenn also unsere Annahme (bestimmte Mikroben, die bestimmte Krankheiten verursachen) richtig ist, genügt es, Mikroben zu identifizieren, epidemiologische Studien durchzuführen und die einzelnen Symptome zu finden, die von diesen Mikroben verursacht werden.

Leela: Ich denke, dass Hahnemann eindeutig zwischen akutem "Miasma" und chronischem "Miasma" unterschieden hat. Den Unterschied zwischen diesen beiden erklärte er durch die den Miasmen innewohnenden Eigenschaften, die "Konstitution" (dieses Wort benutzte er in den CK) zu beeinflussen. Das akute Miasma produzierte keine chronischen "Miasmen", obwohl es möglicherweise ihren Fortschritt modifizieren könnte, je nachdem, ob eine unterdrückende Behandlung erfolgte oder nicht.
Akute "Miasmen" verursachen akute Krankheiten, deren Ausdruck Hahnemann hauptsächlich auf die Psora (psorisches Miasma) zurückführte. Er verwendete auch den Ausdruck halbakutes Miasma für die Hydrophobie und die Tollwutinfektion.
Meine Beobachtung ist, dass der Grund für die unterschiedlichen Gesamtheiten [der Symptome], die sich bei Epidemien zeigen, nicht nur durch eine unterschiedliche Empfänglichkeit verursacht wird, sondern auch auf der individuellen Reaktion der "Konstitution" basiert. Dies wiederum hängt davon ab, ob es bei einer Person einen multimiasmatischen Hintergrund außer der Psora gibt.

Das chronische Miasma ist letztlich der Ausdruck einer gestörten Lebenskraft, die eine gewisse Gruppe von Symptomen basierend auf der Art des chronischen Miasmas ausdrückt (allgemein venerisch oder nicht venerisch), von dem sie beeinflusst worden ist. Dann haben wir den Einfluss von ererbten Eigenschaften chronischer Miasmen. Dies wird weiter durch künstliche Medikamentenkrankheiten verkompliziert, die Veränderungen in der Krankheitsfortentwicklung verursachen. Also wäre es die Summe all dieser Ausdrucksformen, die den vorherrschenden miasmatischen Ausdruck bestimmen, nicht einfach nur das verursachende Miasma.

Auf diesem Hintergrund finde ich es etwas schwer verständlich, wie ihre erwähnte Annahme bei der klinischen miasmatischen Behandlung hilfreich ist.

Der chronische Krankheitsausdruck (nach Hahnemann) ist anders als der akute Krankheitsausdruck. Die akute Krankheit ist eine unmittelbare Reaktion der Lebenskraft auf das akute Miasma mit dem Ergebnis der Auflösung der Krankheit entweder durch Heilung oder durch den Tod. Immunologisch gibt es eine AKUTE entzündliche Reaktion durch Neutrophile und Eosinophile. Das chronische Miasma drückt sich andererseits aus, nachdem das chronische Miasma den ganzen Menschen ergriffen hat, aber es gibt keine Auflösung der Krankheit, weil die Lebenskraft in einem Maß gestört worden ist, das keine spontane Auflösung ermöglicht. Die immunologische Reaktion ist ein chronischer entzündlicher Prozess, der sich nicht adäquat auflöst, wie es bei einer akuten Entzündung der Fall ist.

Feras: Die angewandte Methode ist: all die Symptome auszuschließen, die mit der Kost, dem Lebensstil usw. zu tun haben und aus den übrigen Symptomen sortieren Sie die Aktiven aus und erkennen so das dominierende Miasma (die von einer bestimmten Mikrobe verursachte Krankheit). Das Mittel findet man automatisch heraus. In der Tat müssen wir das Bild des Miasmas im Patienten sehen (und wir sehen immer nur einen Teil davon, nicht das ganze Bild), und das Mittel gegen dieses Miasma wird die Aufgabe lösen. Es ist, als ob man nur einen Teil vom Gesicht eines Freundes sieht und ihn erkennt! Dies ist die Kernidee hinter dem miasmatischen Ansatz unserer iranischen Freunde.

Wenn wir diese Ansicht übernehmen, dann nehmen wir an, dass Hahnemanns Psora eine Mischung aus vielen Miasmen ist, die getrennt werden müssen. Dann haben wir ein (oder einige) Mittel für jedes Miasma, so wie wir Merc. für die Syphilis haben und Thuja für die Sykose.

Leela : Hahnemann gab ähnliche Anweisungen dafür, sich für das miasmatische Similimum, das bestimmte Zwischenmittel oder das chronische Similimum zu entscheiden.
Mir ist nur nicht klar was es bedeutet, dass diese Mittel verschiedene "Miasmen" innerhalb der Psora darstellen. Wie entscheidet man, was den miasmatischen Ausdruck einer bestimmten Mikrobe/Miasmas langfristig bildet – basiert dies auf Bakteriologie? Wie würden diese Miasmen genannt werden? Wie ist der chronische Symptomenausdruck des Patienten bezüglich eines bestimmten infizierenden Miasmas?

Bei heutigen Untersuchungen kann man den Eliza-Test durchführen, um nach der Anwesenheit bestimmter Antikörper im Blut zu suchen, die die Vorgeschichte einer bestimmten Infektion anzeigen. Aber wäre dies homöopathisch hilfreich? In der Homöopathie beschäftigen wir uns mit dem symptomatischen Ausdruck der Person zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sagen Sie, dass diese Symptome auf eine Vorgeschichte mit verursachenden Mikroben/Miasmas schließen lassen?
Wenn ich dies richtig verstanden habe, gäbe es einen miasmatischen Ausdruck eines Falciparum-Malaria-Miasmas, eines Salmonella-Miasmas, eines Haemophilus-Influenza-Miasmas, eines Ascaris-lumbricoides-Miasmas usw. – an was auch immer sich der Patient erinnert, während seines Lebens gelitten zu haben. Daraus würde folgen, dass es ein bestimmtes Mittel gegen jedes dieser 'Miasmen'' gäbe, die in die Psora mit hineingelegt worden sind?

Was wären die Erwartungen in Bezug auf die Heilung, wenn dieses Konzept (das allopathisch klingt) klinisch nützlich ist? Gibt es eindeutige Fälle mit Ergebnissen, bei denen diese Theorie funktioniert hat, um ein mikrobenspezifisches Miasma langfristig zu heilen? Worin würde sich dies von der „Isopathie“ unterscheiden, die Hahnemann zeit seines Lebens als nicht homöopathisch heilend bestimmte? Ich freue mich darauf, mehr von all diesem zu hören.

Übrigens, was ist Ihr Verständnis über Multi-miasmatische Krankheiten?

Feras: Mercurius eignet sich für das syphilitische Miasma, aber das bedeutet nicht, dass es nicht für andere Probleme ebenfalls verwendet werden kann. Dasselbe gilt für Thuja. Ich werde meine Kollegen, die in diesem Stil arbeiten, nach ihren geheilten Fällen fragen. Dies wird zeigen, wie es funktioniert. Das Problem ist, dass nach Hahnemann niemand mehr gute Forschungsarbeit geleistet hat, um Miasmen epidemiologisch zu studieren, zumindest wüsste ich nicht davon. Sie sollte getan werden, um diesen Stil der Praxis zu unterstützen. Ich überlasse es meinen Kollegen. Vielleicht haben sie etwas anzubieten.

Und wegen multi-miasmatischer Zustände: Wir haben sie dann, wenn mehr als ein Miasma aktiv ist. Dann haben Sie zwei Optionen. Die erste ist, ein Mittel zu geben, das eine Affinität zu beiden jener Miasmen hat. Die andere ist, mit dem dominierenden Miasma zu beginnen. Aber darüber bin ich mir nicht sicher und wir studieren dies besser von Hahnemann, der in den Chronischen Krankheiten darüber geschrieben hat und Anweisungen dafür gegeben hat, welches Miasma als erstes angegangen werden sollte.


Leela: Ja, Hahnemann gab einige bestimmte Anweisungen. Der Teil I in dieser Serie stellt dies ausführlich dar. Aber er kann sich oder kann sich nicht darin geirrt haben, dass es keine festen Regeln über die Reihenfolge geben kann. Die allgemeine Regel, die er dennoch vorschlug, gilt immer – behandle das vorherrschende Bild der Symptome und, wenn man einen Block erreicht, behandle die vorherrschenden miasmatischen Symptome zuerst.

Feras: Ich weiß nicht, wie korrekt diese Ideen sind, und ich habe nicht genügend klinische Erfahrung, um sie zurückzuweisen oder zu akzeptieren, aber sie sind es wert erforscht zu werden. Wie auch immer, selbst wenn sie im Einklang mit der Wahrheit stehen, denke ich, dass es eine sehr ermüdende Aufgabe ist, diese so zahlreichen Miasmen (Mikroben) zu unterscheiden und detaillierte Listen ihrer Symptome ausführlich zu erstellen.

Leela: Ich denke, dass ich Ihnen hier zustimme. Es scheint schrecklich viel (detektivische) Arbeit zu sein, um zu beweisen, dass diese Ideen realisierbar sein könnten. Es vereinfacht die ganze Angelegenheit beträchtlich, wenn wir die (miasmatischen) symptomatischen Erscheinungen in eine der 3 (oder 4) Gruppen platzieren, nachdem man ganz klar gelernt hat, welche die Erscheinungen jeder dieser miasmatischen Gruppen sind. Es ist ein einfacheres Verfahren und eines, das jeder Homöopath erlernen kann.

Feras: Es ist wirklich eine "westliche", "technikbasierte" Methode und wir können sie jenen überlassen, die sie interessiert. Es ist offensichtlich, dass es einige andere Methoden gibt die gut funktionieren und die nicht so viele anspruchsvolle, teure Experimente mit sich bringen und ich glaube, dass je mehr Sie die Dinge einfach halten, desto besser wird es sein. Also denke ich, dass wir besser bei einfacheren und "östlicheren" Methoden, wie Sehgals, festhalten sollten, wenn wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass sie zufrieden stellend funktionieren.


Leela: Ja, ich denke, wenn wir uns auf die Eigenschaften des Miasmas (Mikroben) als Miasmen-verursachend konzentrierten, würden wir der Kunst und Wissenschaft der Homöopathie nicht gerecht werden. Wir würden uns die Homöopathie mit den Augen der modernen Medizin ansehen! Es ist heute ein Paradigmenwechsel, stattdessen direkt zu Beginn von der homöopathischen Perspektive her auf die Krankheit zu schauen!
Wenn Ihre iranischen Kollegen Krankheitsfälle haben, die über mindestens 5 Jahre weiter verfolgt worden sind, und die zeigen, dass dies zu miasmatischer Besserung geführt hat und was der Grund für diese Besserung im Verlauf eines Falles ist, dann hätten wir Interesse, mehr davon zu hören.

Es ist interessant, dass Sie Sehgal erwähnen. Ich denke nicht, dass er sehr viel über Miasmen redete.

Feras: Bei der Methode des späten Dr. M.L. Sehgal (der die Homöopathie revolutionierte) werden die Miasmen nicht erwähnt. Seine Vorstellung von Krankheit ist völlig anders, und seine Fallaufnahme und das Fallmanagement sind dementsprechend völlig anders. Hier im Iran (und ebenso in der Welt) werden sie schwerlich einen "Homöopathen nach Sehgal" finden, aber ich glaube, dass seine Ansichten es WERT SIND, genau studiert zu werden.
Ich bitte meine Freunde darum, ihre Fälle mit dem "hahnemannschen" miasmatischen Ansatz (wie sie ihn verstehen) zu präsentieren. Würden Sie dies auch tun, damit wir die Unterschiede sehen und Vergleiche machen können?

Leela: Einen Fall nach meinem Verständnis miasmatisch zu behandeln (Teile II und III), hat sehr wenig mit bestimmten Mikroben/Miasmen zu tun, die den miasmatischen Zustand verursachen. Der Symptomenausdruck zu einem bestimmten Zeitpunkt ist ausreichend dafür, um genau aufzeichnen zu können, wo bei der miasmatischen Fortentwicklung in Richtung Gesundheit sich eine Person befindet. Das Similimum basiert immer auf dieses Symptomenbild (charakteristische Gesamtheit oder miasmatische Gesamtheit), unabhängig von der verursachenden Mikrobe oder Miasma.
Aber es ist verführerisch zu denken, dass eine isopathische Nosode oder ein mikrobenspezifisches Mittel an einem Punkt angezeigt sein könnte, wenn eine vergangene Infektion (erworben und unterdrückt) in der Fallgeschichte des Patienten wieder ihren Kopf erhebt, wie es nach Herings Gesetz der Heilung zu erwarten ist. Dennoch ist es nicht geklärt, ob einige von diesen Mitteln durch das Symptomenbild an dieser Stelle indiziert sind. Ob sie hilfreich wären, den Fortschritt des Falles in Richtung Heilung voran zu bringen ist auch etwas, was durch wiederholte klinische Erfahrung geklärt werden muss.

Danke für Ihre Zeit, Herr Feras! Ihr Input war für mich sehr aufschlussreich.

Liebe Leser, schreiben Sie mir, wenn es klinisch nützliche Konzepte um die Theorien über die Miasmen gibt, die Sie mit uns teilen oder erörtern möchten. Danke.

Dr. Leela D ' Souza

http://www.homeopathy2health.com/