Hahnemanns fortgeschrittene Methoden Teil 5: Die Heilung beschleunigen

Hahnemanns fortgeschrittene Methoden Teil 5: Die Heilung beschleunigen

Author: 
David Little

Die 6. Auflage des Organon

Die 6. Auflage des Organon ist die Synthese von Hahnemanns "neuen Methoden" und sein letzter Diskurs über die Kunst und Wissenschaft der Homöopathie. Der § 246 der 6. Auflage des Organon integriert die Ideen der §§ 245 und 246 der 5. Auflage zu einem einzigen langen Paragrafen. Die Formulierung dieses neuen Paragrafen ist fast identisch mit diesen zwei Paragrafen in der 5. Auflage.

Siehe den ersten Absatz des § 246 der 6. Auflage.

" Jede, in einer Cur merklich fortschreitende und auffallend zunehmende Besserung ist ein Zustand der, so lange er anhält, jede Wiederholung irgend eines Arznei-Gebrauchs durchgängig ausschließt, weil alles Gute, was die genommene Arznei auszurichten fortfährt, hier seiner Vollendung zueilt."

Der erste Teil dieses Absatzes reflektiert den § 245 aus der 5. Auflage. Wenn eine einzelne Dosis der LM Potenz eine offensichtliche fortschreitend zunehmende Verbesserung produziert, sollte das Mittel nicht wiederholt werden. Deshalb, weil das Simillimum bereits mit schnellst möglicher Geschwindigkeit in Richtung Heilung eilt.

Eine auffallend zunehmende Verbesserung ist eine Verbesserung, bei sich der Patient täglich besser fühlt, wobei die Symptome rasch nachlassen und die Vitalität zunimmt. Die Wiederholung der LM Potenz unter diesen Bedingungen kann Verschlimmerungen verursachen, einen Rückfall der Symptome verursachen oder die Heilung nur verzögern.

Heilungen durch Einzelgaben kommen häufiger bei akuten Krankheiten vor, aber es gibt auch chronisch kranke Patienten, die nur eine Einzelgabe oder sehr seltene Wiederholungen des Mittels benötigen. Aus den oben genannten Gründen gebe ich meinen Patienten zu Beginn der Behandlung normalerweise eine einzelne Testgabe des gewählten Mittels.

In seltenen Fällen kann es sein, dass ich einem Patienten eine Serie von drei Testgaben verabreiche, mit der Anweisung, das Mittel sofort abzusetzen, wenn es irgendeine Verschlimmerung oder eine bemerkenswerte Verbesserung gibt. Ich verwende diese dreifache getrennte Gabe nur bei jenen Patienten, die mir hyposensitiv erscheinen und wenn sie nicht kurzfristig zu einer beurteilenden Nachuntersuchung zurückkehren können.

Ein Beispiel für eine Heilung durch eine LM Einzelgabe

Als ich im Hügelbezirk von Himachal Pradesh in Nordindien arbeitete, wurde mir ein halbwüchsiges Mädchen mit den folgenden Symptomen vorgestellt: Ihr linker Fuß und ihr Unterschenkel waren seit mindestens einem Jahr schrecklich infiziert gewesen und jetzt bestanden eine Blutvergiftung und die Gefahr eines Gangräns. Ihr waren mehrmals Antibiotika verabreicht worden, aber es half ihr nichts.

Ihr Fuß und ihr Unterschenkel waren sehr kalt, und sie hatte Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen, Jucken, Schwellung und einen bösen, roten, bläschenartigen Hautausschlag. Die Venen ihres Beines waren geschwollen, und eisig kalt und der Zustand verschlimmerte sich bei kaltem Wetter oder wenn der kalte Wind aus den Bergen herab wehte. Diese Symptome stellten den Ort, die Empfindungen und die Veränderungen der Hauptbeschwerde dar.

Ich begann jetzt zu untersuchen, ob einige Begleiterscheinungen den Fall vervollständigen. Die meisten Leute mit solch einer ernsten Beschwerde sind sehr ängstlich oder fürchten sich, doch sie ertrug ihr Leiden tapfer. Ich fragte sie, wie sie sich in der Schule machte, und sie erwähnte mir gegenüber, dass sie Schwierigkeiten mit dem Lesen hatte, weil die Buchstaben sich zu bewegen schienen oder doppelt erscheinen.

Dies würde ihr Kopfschmerzen bereiten und es schwer machen zu studieren. Weil dieser Zustand der Augen nichts mit ihrer Hauptbeschwerde zu tun hatte, schlug ich diese Begleiterscheinung sofort im Repertorium nach. Unter Sehen; Bewegung; Buchstaben; fand ich Agar., am-c., con., Hyos., iod., merc., phys ...

Dann traf es mich wie ein Schlag! Ihr Bein sah aus und fühlte sich wie erfroren an. Ich schlug schnell Furchtlosigkeit nach, weil sie so tapfer unter diesen Bedingungen erschien, mit denen sie sich konfrontiert sah, und ich fand, Agar., bell., coca., OP., sil ..

Die Kälte des Gliedmaßes, die Taubheit, das Kribbeln, der bläschenartige Hautausschlag sind alle in der Materia medica unter dem Mittel Agaricus vertreten. Aus Agaricus LM 0/1 stellte ich 200 ml einer Mittellösung her und verabreichte der Patientin einen Teelöffel voll als Dosis und sagte, sie solle am nächsten Tag wieder kommen.

Am nächsten Tag sahen der Fuß und das Bein viel besser aus! Die Schwellung war zurückgegangen, und das Mädchen schien glücklich. Ich wiederholte die Gabe nicht, weil diese Reaktion "bemerkenswert" war.

Ich forderte sie auf, in drei Tagen zurückzukommen, wenn das Bein weiterhin besser wurde, aber sofort zu kommen, wenn es irgendeinen Rückfall gab. Sie kam nach drei Tagen zurück, und das Bein sah viel besser aus. Die Blasen heilten, die Rötung nahm ab und die Blutvergiftung lies nach. Ich forderte sie auf, in einer Woche zurückzukommen. Nach einer Woche kehrte sie zurück und ging auf ihrem Fuß. Es sah so viel besser aus, es war erstaunlich.

Ich forderte sie auf, einmal in der Woche zurückzukommen, es sei denn, es gäbe einen Rückfall von Symptomen. In der nächsten Woche war ihr Fuß völlig geheilt und warm. Dies alles fand in gerade einmal drei Wochen statt.

Dies ist ein Beispiel für eine Einzelgabe einer LM 0/1, die eine "bemerkenswerte rasche Heilung" brachte. Eine Einzelgabe einer LM 0/1 darf nicht unterschätzt werden. Eine Gabe einer LM 0/1 hat für 9 Monate schwerwiegende Asthmaanfälle bis zu einem Rückfall entfernt. Noch einige Gaben und der Fall war bereinigt. Wir haben diese Art der Reaktion oft gesehen.

Wenn man die LM Potenz verwendet ist es immer am besten, eine Einzelgabe zu verabreichen und den Patienten aufzufordern, nach 3 bis 7 Tagen oder später zurückzukommen, je nach der Natur der Krankheit. Fälle von sich langsam entwickelnden chronischen Krankheiten können etwas länger brauchen, um die Reaktion auf die erste Gabe eindeutig zu zeigen.

Wenn der Patient eine "bemerkenswerte" Reaktion auf das Mittel zeigt, ist die Wiederholung der Gabe kontraindiziert. Wenn sich die dramatische Heilreaktion verlangsamt, ist die Zeit dafür gekommen, den Fall zu prüfen, um zu sehen, ob es Zeit für die zweite Gabe ist. Das Mittel sollte dann wiederholt werden, um zu sehen, wie es das zweite Mal wirkt. Man kann feststellen, dass eine seltene Wiederholung des Mittels das einzig nötige ist.

Wenn die Reaktion nicht sehr dramatisch ist, dann kann das Mittel in Intervallen abgegeben werden, die der Reaktion der Konstitution entsprechen. Die LM-Potenz sollte nicht mechanisch wiederholt werden, als ob es eine D6 Potenz wäre!

Das LM System wirkt viel zu tief für diese Art von Ansatz und es erfordert Gefühl und Flexibilität in den Händen des Homöopathen. Die Wartezeit- und Beobachten-Philosophie ist immer noch ein sehr wichtiger Teil von Hahnemanns fortgeschrittenen Methoden.

Das Beschleunigen der Heilung

Nicht alle Konstitutionen reagieren auf eine Einzelgabe wie in dem Fall, den ich oben vorgestellt habe. Üblicherweise muss man bei chronischen Krankheiten wissen, wie ein Mittel passend zu wiederholen ist, um eine Heilung abzuschließen. Hahnemann erinnert uns daran, dass die Heilung durch die Einzelgabe bei akuten oder neuen Fällen viel häufiger auftritt, als es bei chronischen Störungen und miasmatischen Krankheiten der Fall ist.

Siehe den zweiten Abschnitt des § 246.

"Dies ist in acuten Krankheiten nicht selten der Fall; bei etwas chronischen Krankheiten hingegen, vollendet zwar auch bei langsam fortgehender Besserung, zuweilen Eine Gabe treffend gewählter, homöopathischer Arznei die Hülfe, die dieses Mittel in solchem Falle seiner Natur nach auszurichten im Stande ist, in einem Zeitraume von 40, 50, 60, 100 Tagen. Aber theils ist dies sehr selten der Fall, theils muß dem Arzte, so wie dem Kranken viel daran liegen, daß, wäre es möglich, dieser Zeitraum bis zur Hälfte, zum Viertel, ja noch mehr abgekürzt und so weit schnellere Heilung erlangt werden könnte."

Viele Personen lesen den oben genannten Absatz, versäumen es aber zu bemerken, dass Hahnemann einen großen Unterschied zwischen zwei grundlegenden Arten von Mittelwirkungen macht.

Im ersten Teil des § 246 beschreibt der Begründer die Reaktion als eine "fortschreitende und auffallend zunehmende Besserung während der Behandlung". Diese auffallend zunehmende fortschreitende Besserung ist eine Reaktion, die Tag für Tag fortschreitet. Unter solchen Bedingungen wird die Wiederholung der LM Potenz normalerweise ausgeschlossen, weil die erste Einzelgabe den Patienten schon in Richtung schnellstmöglicher Heilung bewegt.

Im zweiten Abschnitt des § 246 verwendet der Begründer die Worte "langsam fortgehender Besserung". Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer raschen Verbesserung, wo sich der Patient jeden Tag viel besser fühlt, und einer langsamen Verbesserung, bei der der Patient kaum bemerkt, dass sich irgend etwas ändert! Nur bei diesen sich langsam bewegenden Fällen erlaubt der § 246 die Wiederholung der LM Potenz in geeigneten Intervallen, um die Heilung zu beschleunigen.

Wenn wir die Heilung in diesen sich langsam bewegenden Fällen auf ½, ¼ der Zeit oder weniger beschleunigen möchten, als es nach der alten Methode der 4. Auflage des Organon dauern würde, muss man spezielle Techniken anwenden. Welche sind das, Meister Hahnemann? Die Antwort auf diese Frage ist in vier Teile aufgeteilt.

Siehe den dritten Abschnitt des § 246.

1. "Und dieß läßt sich auch, wie neueste, vielfach wiederholte Erfahrungen mich gelehrt haben, recht glücklich ausführen, unter folgenden Bedingungen: erstens, wenn die Arznei mit aller Umsicht recht treffend homöopathisch gewählt war -..."

Die erste Bedingung für das Beschleunigen der Heilung in langsam fortschreitenden Fällen ist die, dass das Mittel völlig homöopathisch gewählt sein muss. Wenn der Therapeut kein klares Bild von dem Mittel hat, ist es am besten, konservativ mit der Gabe umzugehen. Das falsche Mittel zu wiederholen, kann mehr Schaden verursachen als Gutes tun. Wenn es eine merkliche, fortschreitende Verbesserung der Symptome auf die einzelne Testgabe gibt, wiederhole ich das Mittel nicht.

Ich beobachte sehr genau, wie viele Tage diese fortschreitende Verbesserung dauert. Dies gewährt dem Homöopathen Einblick in die Wirkungsdauer des Mittels und offenbart, welches ein geeignetes Intervall für den Patienten sein könnte. Wenn die bemerkenswerte Reaktion für immer andauert, muss man das Mittel überhaupt nicht mehr wiederholen!

Wenn die merklich zunehmende Besserung für 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Tage andauert, wird das Mittel entsprechend nur alle 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Tage verabreicht. Wenn die fortschreitende Verbesserung 1, 2 oder 3 Wochen andauert, kann es sein, dass das Mittel alle 1, 2 oder 3 Wochen zu wiederholen ist. Wenn die fortschreitende Besserung 1, 2 oder 3 Monate dauert, kann es sein, dass das Mittel alle 1, 2 oder 3 Monate zu wiederholen ist. Wenn sie 1, 2 oder 3 Jahre andauert, geben Sie das Mittel alle 1, 2 oder 3 Jahre usw.

2. " zweitens, wenn sie hoch potenzirt, in Wasser aufgelöst und in gehörig kleiner Gabe ..."

Die zweite Bedingung für das Beschleunigen der Heilung ist die Verwendung der medizinischen Lösung. Ohne die Flüssiggabe steht keiner der anderen Vorteile der neuen Methode zu Verfügung. Wenn er die trockenen Mittel verwendet, sollte der Homöopath den in der 4. Auflage des Organon festgelegten Regeln folgen. Dieser einfache Wechsel von der statischen Trockengabe zur flexiblen flüssigen Lösung ist die Grundlage aller anderen Durchbrüche.

Hahnemanns Pariser Krankenjournale zeigen, dass der Begründer während seiner letzten Jahre die medizinische Lösung bei seinen zentesimalen Potenzen genau auf dieselbe Art verwendete wie bei den LM Potenzen. Die Mittellösung ist nicht nur flexibler als die Trockengabe, sondern auch viel mächtiger. Hahnemann wendete auch das Riechen von medizinischen Lösungen als eine Verabreichungsmethode an.

Siehe § 272.

"Ein solches Kügelchen trocken auf die Zunge gelegt, ist eine der kleinsten Gaben für einen mäßigen, so eben entstandnen Krankheits-Fall. Hier werden nur wenige Nerven von der Arznei berührt, aber ein gleiches Kügelchen unter etwas Milchzucker zerquetscht, in vielem Wasser (§. 247.) aufgelöst und vor jedem Einnehmen wohl geschüttelt, giebt eine weit stärkere Arznei zum Gebrauche auf viele Tage. Jede noch so kleine Menge hiervon als Gabe gereicht, berührt dagegen sogleich viele Nerven."

Hahnemann schlug auch vor, das Mittel zu wiederholen:

3. "... Gabe in, von der Erfahrung als die schicklichsten, ausgesprochenen Zeiträumen zur möglichsten Beschleunigung der Cur gereicht wird, ... "

Der dritte Aspekt um die Heilung zu beschleunigen, ist die Wiederholung der Gabe in bestimmten Zeitintervallen. Dies ist ein neues Konzept für jene Praktiker, die nicht mit Hahnemanns fortschrittlichsten Lehren vertraut sind.

Die Intervalle zwischen diesen Wiederholungen müssen nach der Art und Weise der Reaktion auf das Mittel, der Empfindlichkeit der Konstitution und der Natur der Krankheit bestimmt werden. Dies erlaubt es dem Homöopathen, den Zeitplan für die Mittelgabe in Beziehung zur Zeit und Fortentwicklung des Heilprozess zu personifizieren.

Die vierte Bedingung für das Beschleunigen der Heilung beginnt:

4. "... doch mit der Vorsicht, daß der Potenz-Grad jeder Gabe von dem der vorgängigen und nachgängigen Gaben um Etwas abweiche, damit das, zur ähnlichen Arzneikrankheit umzustimmende Lebensprincip, nie zu widrigen Gegenwirkungen sich aufgeregt und empört fühlen könne, wie bei unmodificirt erneuerten Gaben, vorzüglich schnell nach einander wiederholt, stets geschieht. "

Dieser letzte Aspekt der vollständigen Gabe ist das Verschütteln der Mittellösung unmittelbar vor der Einnahme der Medizin. Das verschütteln der Mittellösung verändert die Potenz der Gabe, sodass die Lebenskraft nie die genau gleiche Dosis zweimal nacheinander erhält. Dies verhindert den Rückfall von Symptomen, der durch die Wiederholung einer Trockengabe vor dem Nachlassen der Wirkung der vorangegangenen Gabe auftritt.

Diese vier Punkte reflektieren die Verbesserungen in der Homöopathie, die während der Zeit zwischen den Jahren 1833 und 1843 stattgefunden hatten. Diese neuen Methoden können nur von jenen Homöopathen angewendet werden, die den expliziten Anweisungen folgen, wie sie Hahnemann in den 5. und 6. Auflagen des Organon einführte.

Wenn notwendig!

Alle Erklärungen über die Wiederholung der Gabe zur Heilungsbeschleunigung beziehen sich ausdrücklich auf jene Fälle, die nur eine langsame Verbesserung zeigen, welche 50, 60 oder 100 Tage andauern kann, bis sich eine signifikante Besserung ergibt.

Diese Bedingungen sind die Voraussetzung für alle folgenden Erklärungen der Anwendung von täglichen und zweitäglichen Gaben, die in dem § 248 abgegeben werden. Wenn sich der Patient nach einer Einzelgabe oder nach seltenen Wiederholungen wohl fühlt, dann treffen raschere Wiederholungen des Mittels nicht zu.

Es gibt Homöopathen, die die LM-Potenz mechanisch täglich über Tage, Wochen und Monate ununterbrochen bei jedem Patienten anwenden. Sie haben das Kleingedruckte in der Fußnote zu § 246 noch nicht verstanden. Jeder Fall muss individualisiert werden, und die Wiederholung muss dementsprechend eingestellt werden.

In dieser Fußnote erklärt der Begründer etwas über die Änderungen, die er in der 6. Auflage des Organon vornahm, und wann die tägliche Gabe anzuwenden ist.

"Was ich, um diese widrigen Reactionen der Lebenskraft zu verhüten, in der fünften Ausgabe des Organons zu diesem Paragraph in einer langen Anmerkung sagte, war alles, was meine damalige Erfahrung mir gestattete; seit den letzten 4, 5 Jahren aber, durch mein, seitdem abgeändertes, neues, vervollkommtes Verfahren, sind alle diese Schwierigkeiten völlig gehoben. Dieselbe wohlgewählte Arznei kann nun täglich und zwar Monate lang, wo nöthig, fortgebraucht werden; und zwar so, daß wenn der niedre Potenz- Grad binnen einer oder zweier Wochen verbraucht ist, (denn bei der, nachstehend gelehrten, neuen Dynamisations-Weise, fängt der Gebrauch mit den untersten Graden an) man bei Behandlung chronischer Krankheiten, in gleicher Art zu den höheren Graden übergeht."

In der Fußnote zu § 246 schlägt Hahnemann vor, dass ein gut gewähltes Mittel (nicht ein schlecht gewähltes) bei sich langsamen bessernden Fällen wenn nötig täglich gegeben werden kann. Wenn eine Wiederholung des Mittels nicht nötig ist, verursacht die LM-Potenz starke Verschlimmerungen, fruchtlose Zusatzsymptome und verlangsamt die Heilung.

Unnötige Wiederholung kann einen Patienten durch übermäßiges Ausgesetztsein überempfindlicher machen oder unempfindlich für das Heilmittel. Hahnemanns neue Posologiemethode umspannt die einmalige Einzelgabe bei bemerkenswerter Reaktion bis zur Wiederholung von Mitteln in geeigneten Intervallen, um die Heilung bei sich langsam bewegenden Fällen wenn nötig zu beschleunigen. Auf diese Weise kann die Posologiestrategie für eine große Vielfalt von Patienten und den entsprechenden Bedingungen maßgeschneidert werden.

Boenninghausen suchte detaillierte Information darüber, wie Hahnemann seine Arzneien in seinen letzten Jahren anwendete bei Dr. Croserio, einem nahen Kollegen des Begründers. In Boenninghausens Kleinen Medizinischen Schriften sagte Croserio, dass Hahnemann die Gabe reduzierte oder mit der Wiederholung seiner Mittel aufhörte, sobald er sichere medizinische Wirkungen beobachtete.

Er bemerkte auch, dass Hahnemann häufig eine Einzelgabe Plazebo durch Riechen gab und die Gabe gewöhnlich für mindestens eine Woche nicht wiederholt wurde. Bei meiner Überprüfung der Mikrofilme von Hahnemanns Pariser Krankenjournalen fand ich heraus, dass der Begründer in den meisten Fällen seine Arzneien absetzte, Plazebo gab und über längere Zeiträume hinweg abwartete und beobachtete.

Hahnemann hat die LM-Potenz nicht mechanisch über Wochen, Monate und Jahre ununterbrochen verabreicht! Es war für ihn typischer, dass er eine Serie von Gaben anwendete, gefolgt von oder unterbrochen durch eine Serie von Plazebos.

In seinen späteren Jahren gab er manchmal zu derselben Zeit eine LM-Potenz und Plazebo, aber er notierte sich die Zeitpläne nicht. Dies bedeutet, dass einige der Verschreibungen eine Einzelgabe sein konnten, und andere die Interpolation von Plazebo mit der Arznei in unterschiedlichen Intervallen. Hahnemann empfiehlt die tägliche Dosis nur dann, wenn es notwendig ist.