Hahnemann im Brennpunkt Praktisches Lehrbuch der klassischen Homöopathie
Von Luc de Schepper
ISBN 978-3-939931-03-4
-- Buchrezension Von Siegfried Letzel
Nach „Der Weg zum Simillimum“ (Buchrezension http://www.hpathy.de/bookreviews/schepper-Weg-zum-Simillimum.asp), ein Werk, das inhaltlich auf „Hahnemann im Brennpunkt“ aufbaut, hat der Narayana Verlag dieses Grundlagenwerk von Luc De Schepper uns nun ebenfalls in die Verkaufsregale gestellt.
Das Buch kommt mit einem attraktiven, stabilen Einband daher und die Bindung wird einem monatelangen Studieren sicher standhalten. Dieses ansehnliche Stück Literatur, das uns in Hahnemanns Lehre der Homöopathie einführen möchte, umfasst ganz genau 700 Seiten.
Dr. Luc hat dieses Lehrbuch in drei Teile gegliedert, Grundlagen, Heilungsprozess und die Chronischen Miasmen. Ein sechsteiliger, 125-seitiger Anhang wird ganz besonders für Praxisanfänger interessant sein, da sich dort Hilfen für die Anamnese und Fallanalyse befinden, um den Überblick über die Behandlung leichter und besser zu behalten.
Fallbeispiele und Lösungen helfen dem Studenten, das Gelernte versuchsweise in die ‚Praxis’ umzusetzen, und ein ausführlicher Aufsatz von Luc De Schepper stellt die Ähnlichkeiten zwischen Homöopathie und Traditioneller Chinesischer Medizin dar.
Eine wohlsortierte Bibliografie, die zu den verschiedenen Kapiteln die entsprechenden Referenzen gibt, schließt dieses Lehrbuch ab.
Die Einleitung dieses Werkes verrät uns, dass trotz des Buchtitels nicht nur Hahnemann, sondern auch Autoren wie von Bönninghausen, Hering, Lippe, Kent, Dunham, Tyler, Wright-Hubbard und Schmidt zur Inspiration De Scheppers beigetragen haben. Neben Hahnemanns und De Scheppers Wissen floss deren in dieses Buch mit ein.
„Hahnemann im Brennpunkt – Praktisches Lehrbuch der klassischen Homöopathie“: ein wahrlich treffend gewählter Buchtitel!
De Schepper zitiert Hahnemann fast durchgängig in seinem Buch. Es wird aber erst dadurch zum ‚praktischen Lehrbuch’, weil er, wo immer es sinnvoll ist, seine und anderer Homöopathen Erfahrungen in einer Art und Weise integriert und weitergibt, sodass der Leser die in anderen Lehrbüchern oft so trocken dargebotenen Informationen hier als durchaus spannend empfinden kann. Der Autor lässt das Erlernen von Fakten ganz entspannt und motivierend vonstattengehen. Er erreicht dies vor allem dadurch, dass zitierte Textstellen sofort, wie während einer Unterrichtsstunde, kommentiert und veranschaulicht werden.
Obwohl Luc De Schepper Schulmediziner ist und erst nach der Aufnahme seiner Praxistätigkeit Homöopath wurde, geht er doch eher als ärztlicher Homöopath denn als homöopathischer Arzt an dieses Buch heran. Das ganze Werk hindurch fühlt der Leser, dass hier ein Vollbluthomöopath am Schreiben war, der über reichlich schulmedizinisches Wissen und Erfahrung verfügt. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass der Umgang mit der Homöopathie in allen Kapiteln durchgehend unkritischer erfolgt als mit der Schulmedizin. Die moderne Medizin steckt laut De Schepper in einer Krise und die Homöopathie wird sowohl von Therapeuten als auch von Patienten als ernste Alternative angesehen.
Der vom Autor gewählte Umgang mit Fachtermini wird für Nichtmediziner sehr erfreulich sein: In diesem Buch finden wir eine lockere Umgangssprache vor, in der Fachausdrücke wo nötig zwar verwendet werden, die Textaussage für Neulinge jedoch nie durch sie verschleiert wird.
Um den Einstieg in die Welt der Homöopathie zu erleichtern, werden dem interessierten Leser gleich zu Beginn die wichtigsten Grundsätze und Begriffe in der Homöopathie erklärt und somit der so ganz andere Ansatz im Vergleich zur Schulmedizin klar gemacht. So zum Beispiel spricht De Schepper als Ziel der homöopathischen Therapie die ‚wahre’ Heilung an, die Behandlung der ‚ganzen’ Person, dessen Individualisierung und was unter ‚schneller, sanfter und dauerhafter’ Heilung zu verstehen ist.
In einem Kapitel schreibt De Luc über die Lebenskraft und ihre Heilungsaktivität. Hier finden wir einen der schönsten Vergleiche zwischen der Wirkungsweise allopathischer und homöopathischer Arzneien, die ich je lesen durfte. Exemplarisch für viele weitere Beispiele, die gleichsam anschaulich verfasst sind, möchte ich diesen Vergleich wörtlich zitieren (Seite 39):
„Wenn die Lebenskraft angeregt wird, sich gegen die Krankheit zu erheben, und es erfolgt eine natürliche Heilung, wie wirkt dann eine homöopathische Arznei? Um das zu verstehen, ist es hilfreich, die anmutige japanische Kampfkunst Aikido zu betrachten, bei der die Energie des Gegners dazu benutzt wird, um ihn zu besiegen. Je heftiger ein Angreifer auf einen Aikidomeister losgeht, desto schneller wird er sich wieder von diesem entfernen. Der Aikidomeister setzt sich gegen den Angreifer nicht zur Wehr und stößt ihn nicht von sich, was nur zu einem Zusammenprall entgegengesetzter negativer Energien führen würde. Stattdessen arbeitet er mit der Energie des Gegners und leitet sie lediglich sacht um. Die allopathische Medizin agiert wie mehr wie zwei Ritter, die auf dem Pferderücken sitzend aufeinander losgehen und einen gewaltigen Zusammenstoß heraufbeschwören: Bei dem Angriff auf die Symptome (die Versuche der Lebenskraft, eine gefährliche innere Störung an die Oberfläche zu katapultieren) prallt die Arznei mit voller Wucht in die Lebenskraft und vereitelt ihre Heilungsbemühungen. Ein hervorragendes Beispiel ist der Nutzen, den der Körper aus Fieber zieht: Jedes Grad Temperaturanstieg erhöht die Anzahl der Immunmodulatoren und weißen Blutkörperchen am Sitz der Infektion. Hippokrates kannte den Wert des Fiebers bereits vor mehr als zweitausend Jahren. Er sagte: ‚Gebt mir ein Fieber, und ich werde alle Krankheiten heilen.’ Wenn wir Fieber mit Antipyretika unterdrücken, verlängern wir tatsächlich nur den Krankheitsverlauf. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass die Unterdrückung von Fieber bei Kinderkrankheiten deren Verlauf maßgeblich verlängerte; dennoch wird Acetaminophen weiterhin als ‚Goldstandard’ bei der Behandlung von Kindern mit Fieber im Rahmen von akuten Krankheiten empfohlen.
Auf der anderen Seite bestärkt eine homöopathische Arznei die Lebenskraft in ihren Bemühungen, die Krankheit aus dem Körper zu eliminieren. Dies geschieht durch die Erschaffung einer Art Schatten der Krankheit, der von Hahnemann als künstliches Krankheitsbild bezeichnet wurde und die Heilungsaktivität der Lebenskraft simuliert. Dieses künstliche Krankheitsbild fügt dem Körper keinen Schaden zu, da es nicht auf der körperlichen Ebene besteht. ... Stattdessen zielt die Energie der Arznei direkt auf die energetische Ebene des Lebewesens, d. h. auf die Lebenskraft, und erregt diese noch stärker, damit sie die Krankheit abstößt.“
Bemerkenswert, wie deutlich Dr. Luc sehr früh in seinem Buch die Grenzen der Homöopathie aufzeigt. Er zählt Faktoren auf, die zusammen mit den iatrogenen Krankheiten, gemäß Hahnemann, zu „uneigentlichen Krankheiten“ führen, die alleine durch die Korrektur der Lebensweise und –umstände vermieden bzw. überwunden werden können. So lernen wir schnell, welche Erkrankungen der homöopathischen Therapie zugänglich sind und wie Heilungshindernisse weitgehend umgangen werden können.
Danach wird der Leser in die homöopathischen Gesetze und Prinzipien eingeführt: „Ähnliches heilt Ähnliches“, die Verwendung von Einzelmitteln, Arzneimittelprüfungen, kleinstmögliche Arzneimittelgabe, Heringsche Regel, Individualisierung. In Ergänzung dazu folgt eine kurze Abhandlung darüber, was eine Arznei homöopathisch macht.
Interessanterweise finden wir in diesem Buchabschnitt einige Aussagen zum Thema ‚Verbesserung von Impfungen mit Homöopathie’. Dr. De Schepper verdammt Schutzimpfungen nicht generell, wie viele Homöopathen, sondern er weist auf einen Aspekt hin, der sich allmählich auch in der konventionellen Medizin herumspricht: Auch hier kommt es auf die kleinste Gabe an. Man erkennt hierbei die kritische Offenheit des Autors, über nachweisliche schulmedizinische Unzulänglichkeiten nicht zu richten, sondern diese konstruktiv zu kritisieren und zu bewerten.
Luc De Schepper spricht den Wert der (modernen) Pathologie für die homöopathische Behandlung eines Patienten an. Auch hier ist er in seinen Einschätzungen ganz Homöopath, ohne die Pathologie überzubewerten. Dennoch zeigt er auf, inwiefern sie, siehe am Beispiel von einseitigen Krankheiten, durchaus von Nutzen ist.
Beim Thema Pathologie wird ein Aspekt angesprochen, den der Autor für die wissenschaftliche Anerkennung der Homöopathie von grundlegender Bedeutung hält: die Dokumentation der Effektivität der Homöopathie. Und hier sind die fundierte Diagnose, unterstützt von den heute gängigen, objektivierten Diagnosemethoden vor und nach der Behandlung ausschlaggebend. Sonst wird jede erklärte Heilung als grundlose Behauptung, als Anekdote, abgetan werden. Nur eine große Anzahl wirklich gut dokumentierter Fälle wird der Homöopathie letztlich die Anerkennung ebnen, die sie verdient.
Im Kapitel ‚Potenzen’ bekommen wir einen Überblick, unter welchen unterschiedlichen Gesichtspunkten zeitgenössische Homöopathen ihre Potenzwahl treffen.
De Schepper ergreift nicht für oder gegen eine bestimmte Methode Partei, sondern er klärt ganz einfach über die geschichtliche Entwicklung und die Zusammenhänge der An- und Verwendung homöopathischer Mittel auf.
Die Vor- und Nachteile der Verschreibung von Hochpotenzen werden aufgeführt und die Richtlinien für eine passende Potenzwahl erläutert.
Jungtherapeuten werden sich gerne an der Anwendungsempfehlung für einige gebräuchliche Potenzen, die in diesem Buch aufgelistet sind, orientieren wollen. Denn die Potenzwahl und die Posologie im Allgemeinen werden in vielen Lehrbüchern nur allzu marginal vermittelt. Dieser Abschnitt ist übrigens einer, für den sich De Schepper an solchen schriftlich dokumentierten Erfahrungen früher Homöopathen bediente, die er nach seinen eigenen Erfahrungen bestätigen kann.
Besondere Fälle (z. B. Sportverletzungen) und wertvolle Tipps, falls die richtige Potenz nicht zur Verfügung steht, runden das Thema Potenzwahl ab.
Die Posologie wird in Bezug auf Potenzwahl für akute und chronische Erkrankungen, nach Dosierung und Verabreichung, nach trockener Gabe und Wasserauflösung, Anpassung der Arznei, der Empfindlichkeit des Patienten und Einiges mehr besprochen. Luc De Schepper gelingt es wunderbar, diese wichtigen Punkte auf wenigen Buchseiten anschaulich darzustellen.
Ein eigenes Kapitel widmet das Buch den Q-Potenzen, bei uns eher als LM-Potenzen bekannt.
Wir lernen, wie solche Potenzen hergestellt werden und wie wir höhere aus niedrigeren LM-Potenzen bereiten können. Es wird auch ausführlich in zahlreichen Punkten aufgelistet, worin die Vorteile von LM-Potenzen gegenüber C-Potenzen liegen.
Da weltweit nur ca. 10% aller Homöopathen diese Potenzskala anwenden, versucht Dr. Luc sehr eindringlich deren Verbreitung unter seinen Lesern zu fördern.
Und wieder spielt dieses Buch seine besondere Stärke aus: In „Praktische Ratschläge für die Verschreibung von Q-Potenzen“ beschreibt der Autor die Anpassung der Arzneimittel an Hypersensitive, er erklärt, wie man eine Testgabe bewertet und für die weitere Behandlung umsetzt, und wie die Plussing-Methode eine mögliche Verschlimmerung abschwächt und dazu dienen kann, herauszufinden, ob der Patient die Arznei überhaupt noch benötigt. Selbstverständlich vermittelt das Buch noch reichlich weitere Ratschläge, sodass vor allem all jene Leser, die sich nur am Rande mit Hahnemanns Werken befasst haben, hier ein Referenzbuch vorfinden, das immer griffbereit liegen sollte.
Im Kapitel ‚Anamnese’ nimmt uns De Schepper quasi mit in seine Praxis. Abgesehen von den Regeln, wie wir sie im Organon vorfinden, beschreibt er bildhaft, welche Eigentümlichkeiten der Patienten beachtenswert sind und wie diese auf bestimmte Arzneien hinweisen können. Worauf müssen wir bei der Befragung Wert legen und wie führen wir sie durch? Wie führt man optimal ein Anamnesegespräch? Was gilt es bei der Anamnese akuter Fälle oder bei Kindern zu beachten? Da Kinder ihr Befinden in der Regel nicht in der Weise beschreiben, sodass wir dies zur Arzneimittelwahl ausreichend heranziehen können, so sind die Tipps und Tricks, mit denen Dr. Luc Informationen sammelt, gute Hinweise dafür, wie wir in unseren kleinen Patienten „lesen“ können. Der Einfluss der familiären und persönlichen Vorgeschichten und die Umgebung werden ebenfalls angesprochen.
Sehr nach seiner persönlichen Meinung nimmt sich De Schepper dem so oft kontrovers diskutierten Thema „Konstitution“ an. Nach einer ausführlichen Begriffsbestimmung und einer Darlegung, wie sich unterschiedliche ‚Schichten’ im Zeitschema eines Patienten bilden können, werden uns Indikationen und Kontraindikationen für die konstitutionelle Verschreibung dargelegt.
Nebenbei lernen wir noch die hippokratischen Temperamente sanguin, cholerisch, phlegmatisch und melancholisch kennen und welche homöopathischen Mittel jeweils korrelieren können.
Nach diesem Kapitel wendet sich das Buch der homöopathischen Verschreibung zu.
Der Leser wird auch hier sehr systematisch und anschaulich in die Thematik eingeführt.
Beginnend damit, ein Verständnis für die Begriffe Simile und Simillimum und deren unterschiedliche Wirkweise zu erläutern, lernen wir im Weiteren, welche Arten von Symptomen für eine Arzneimittelwahl geeignet beziehungsweise wertlos sind. Natürlich orientiert sich Dr. Luc dabei stark an §153 der 6. Auflage des Organon, nur halt wesentlich praxisbezogener als dort und unter Verwendung zahlreicher Beispiele.
Kernstück des Kapitels „Verschreibung“ ist Dr. Lucs Vorstellung seiner eigenen Methodik. Jeder Therapeut wird eher früher als später ratlos feststellen, dass er bei Fällen trotz akribischer Vorgehensweise keinen richtigen Einstieg findet oder einfach nicht mehr weiter vorankommt. Über zweihundert Jahre Homöopathie haben daher zu speziellen, mitunter auch exotischen Verschreibungsformen geführt, die dem Fall den entscheidenden Impuls zur Heilung gaben. Viele dieser Formen stellt De Schepper vor.
Dieses ausführlich behandelte Thema zeigt sehr deutlich auf, wie komplex die homöopathische Therapieform eigentlich ist und wie wichtig es ist zu erlernen, einen Fall und dessen Verlauf richtig zu verstehen. „Hahnemann im Brennpunkt“ und Dr. Luc De Scheppers ausgiebiges Wissen und Erfahrung legen einen festen Grundstein für eine gute Ausbildung.
Wie geht der Therapeut vor, wenn der Heilungsverlauf nicht wie erwartet fortschreitet? Ausführlich geht dieses Buch auf Verschlimmerungen, Heilungskrisen, akzessorische Symptome, Unterdrückung und Heilungshindernisse ein und bereitet so das Kapitel „Fallmanagement“ und die Bedeutung der zweiten Verschreibung vor. Je nach Wirkung der ersten Gabe des Arzneimittels listet De Schepper seine Beurteilung und das empfohlene weitere Vorgehen bzw. Alternativen auf. Welch eine Hilfe für den angehenden Therapeuten!
Dr. De Schepper vergisst jedoch nicht, die Grenzen der Homöopathie aufzuzeigen. Daher gehört der Palliation und dem Umgang mit unheilbaren Krankheiten ein eigenes Kapitel. Der Autor geht dieses Thema sehr kritisch an. Er beleuchtet das schulmedizinische Vorgehen bei chronischen Zuständen mit unnötiger Palliation und Unterdrückung (statt die Heilung anzustreben) bis zur oft vermeidbaren Unheilbarkeit. De Schepper weist aber auch darauf hin, welches solche Fälle sind, die echte Indikationen für eine Palliativbehandlung sind. Wie sehr unterscheiden sich doch die allopathischen von den homöopathischen Grundsätzen!
In Zeiten, in denen immer mehr Nosoden vom deutschen Arzneimittelmarkt verschwinden, zeigt Luc De Schepper ausführlich deren Einsatzmöglichkeiten in der Homöopathie auf. Hier räumt der Autor mit einigen falschen Anwendungen dieser Mittelgruppe auf und er zeigt andererseits, wann und wie Nosoden wirklich angebracht sind. Wie sonst auch werden Fallannahmen vorgestellt, mögliche Krankheitsverläufe und die dann Erfolg versprechendste Vorgehensweise vorgeschlagen. Hier sehen wir ein weiteres Mal, wie wertvoll es für Studenten ist, wenn das mannigfaltige Grundwissen zusammen mit praktischen Erfahrungen gemeinsam vermittelt wird.
Der Lernstoff wird nie trocken präsentiert, sondern er lebt förmlich und motiviert den Leser somit, interessiert weiterzumachen.
Erneut setzt sich Luc De Schepper mit der heutigen Impfpraxis und der daraus resultierenden, mitunter risikoreichen, ablehnenden Haltung vieler Homöopathen auseinander.
De Schepper geht objektiv auf diese Situation ein und weist konstruktiv in eine Richtung, wie sie für den Menschen wohl am ehesten zur Gesunderhaltung dient.
Nachdem noch die wichtigsten Darmnosoden und deren Geschichte, Indikationen und Anwendung vorgestellt sind, begeben wir uns zu den chronischen Krankheiten.
Begrifferläuterungen, die geschichtliche Entwicklung der Miasmentheorie aus unbefriedigenden Behandlungsverläufen heraus, die Miasmenlehre: Dieses Buch bietet einen Einstieg in die Thematik, die grundlegend für das Verständnis langwieriger, tiefer Erkrankungen und dem richtigen Therapieansatz und dessen Evaluierung ist.
Luc De Schepper befasst sich ungewöhnlich ausführlich mit dem Krebsmiasma. Er erklärt, wie es mit den anderen Miasmen in Zusammenhang steht, wie es Einfluss auf Folgegenerationen nimmt, wie die konventionellen unterdrückenden Behandlungsmethoden schon junge Menschen für spätere Krebserkrankungen anfälliger machen, wie man das Krebsmiasma diagnostizieren kann und die homöopathische Krebsbehandlung durchführt: der Autor dieses Buches geht direkt und furchtlos mit diesem für den Patienten und Therapeuten so dramatischen Thema um und wendet hier eigentlich nur an, was er über die vielen Seiten zuvor gelehrt hat. Und somit bildet das Krebsmiasma die Synthese der zahlreichen Buchkapitel und formt so eine Einheit, die darin gipfelt, dass vier Fälle vorgestellt werden, die der Leser lösen darf.
Im Anhang finden sich übrigens noch weitere acht Fallbeispiele und ein weiterer veterinärmedizinischer Fall, die alle von Ihnen gelöst werden möchten.
Dieses Buch findet in einem weiteren Werk Dr. Luc De Scheppers, „Der Weg zum Simillimum – Strategien zur homöopathischen Behandlung chronischer Krankheiten“ seine konsequente Fortsetzung.
Das hier besprochene Buch ist ein internationaler Bestseller, und die vom Narayana Verlag veröffentlichte Fassung wurde von Shiela Mukerjee-Guzik außerordentlich gekonnt ins Deutsche übersetzt.
Dieses Werk ersetzt nicht die Anschaffung homöopathischer Grundlagenwerke wie Hahnemanns Organon und Die Chronischen Krankheiten, guter Materia medicas, Repertorien und dergleichen. Aber es ist ein uneingeschränkt empfehlenswertes Lehrbuch. Ich wünsche ihm, dass es in der deutschsprachigen homöopathischen Gemeinschaft die verdiente Verbreitung und Akzeptanz findet. Wer dieses Buch erst einmal in den Händen hält, wird es so schnell nicht wieder im Regal verschwinden lassen.
Dass diese Buchrezension sich weitgehend als eine Auflistung der Kapitel und Unterkapitel entwickelte, liegt daran, dass es an den homöopathischen Grundsätzen nichts zu deuteln gibt und dass Herr De Schepper seine persönlichen Erfahrungen intensiv in das Buch einbrachte. Machen Sie es ihm nach und machen Sie es ihm genau nach und senden Sie Ihrem hpathy.de Ihr Urteil zu seinen Empfehlungen. Können Sie seine Erfahrungen bestätigen? Sehr gerne hängen wir Ihren Kommentar diesem Artikel an.