Fälle, die die Repertorisierung illustrieren

Fälle, die die Repertorisierung illustrieren

Fälle, die die Repertorisierung veranschaulichen.

FALL 3
Junge, 14 Jahre; epileptische Anfälle seit drei Jahren. Die erste Attacke folgte Schreck verursacht von anderen Jungs, die ihn glauben machten, ihn aufzuhängen. Die Anfälle nahmen an Frequenz zu, bis sie zurzeit alle zwei Wochen auftreten. Die folgenden Symptome wurden genannt: Anfälle beginnen, indem er im Kreis läuft, dann fällt er bewusstlos um. Anfälle sind häufiger bei kaltem trockenem Wetter und während Neumond. Unfreiwilliger Harnabgang während des Anfalles. Der Junge beklagt sich, dass ihm immer kalt sei; möchte es im Sommer wie im Winter warm haben. Er ist sehr empfindlich; alles veranlasst ihn zu weinen; er scheint immer deprimiert zu sein. Er hat entweder einen Heißhunger oder leidet unter Appetitlosigkeit. Abneigung gegen alle Arten von Süßigkeiten, die er zuvor sehr mochte.

Repertorisierung

Unter Beschwerden die durch Schreck verursacht werden finden wir 36 Mittel. Aus diesen haben die folgenden 24 das Symptom in den höchsten beiden Wertigkeiten: Acon., Apis., Arg. n., Art. v., Aur., Bell., Caust., Coff., Cupr., Gels., Glon., Hyos., Ign., Lach., Lyc., Nat. m., Nux. v., Op., Plat., Puls., Rhus. t.

Traurigkeit und depressiv (Schwermut, geistige Depression). -  Acon., Arg. n., Aur., Bell., Caust., Gels., Ign., Lach., Nat. m., Plat., Puls.

Schlechter bei trockenem kaltem Wetter. - Acon., Caust.

Abneigung gegen Süßigkeiten. - Causticum.

Wir haben die Lösung dieses Falles in vier Schritten erreicht und haben nur allgemeine Symptome benutzt. Jetzt können Sie fragen, warum hat er mit der Rubrik Beschwerden durch Schreck begonnen? Erstens: dies ist ein Allgemeinsymptom und wir arbeiten von Allgemeinem zum Besonderen. Zweitens: Dieser Zustand wurde bei diesem Jungen durch Schreck verursacht. Dieser geistige Schock war so tief greifend, dass er den Gesamtzustand dieses Patienten veränderte. Er verursachte nicht nur epileptische Anfälle, sondern beeinflusste sein Verlangen ebenfalls. Eines der Mittel unter dieser Rubrik wird das eine sein, welches die Gesamtheit des Falles abdecken wird.

Das zweite Symptom, das wir verwenden, ist ebenso ein Allgemeinsymptom - Traurigkeit und Depression. Wir nehmen diese Rubrik aufgrund der Tatsache, dass es ein Gemütssymptom ist, verursacht durch eine Störung des innersten Zustandes des Patienten, des Gemüts. Nun, wenn wir hoffen, diesen Fall zu heilen, dann müssen wir ein Mittel haben, welches dieses Symptom in den Prüfern verursacht hat, und so finden wir innerhalb unserer ersten vierundzwanzig Mitteln elf mit diesem Symptom und den höchsten beiden Wertigkeiten.

Ein anderes Allgemeinsymptom ist die Modalität, dass die Anfälle bei kaltem trockenem Wetter schlimmer sind. Unter den elf Mitteln der ersten beiden Rubriken finden wir nur zwei, die schlechter bei kaltem trockenem Wetter sind.

Um zu entscheiden, welches dieser beiden unseren Fall abdeckt, nehmen wir das Allgemeinsymptom Abneigung gegen Süßes. Hier finden wir Causticum als das mathematisch korrekte Mittel, und wenn wir uns unserer Materia medica zuwenden, dann finden wir, dass die Pathogenese von Causticum nicht nur die Rubriken unserer soeben verwendeten Analyse enthält, sondern auch die verbleibenden Symptome des Falles.

Deshalb ist Causticum das Mittel, das wir verabreichen. Unsere Aufzeichnungen zeigen, dass zwei Gaben dieses Mittels verabreicht wurden, mit folgendem Ergebnis: Die Attacken gingen während des ersten Monats auf eine zurück; der zweite Anfall, ein sehr leichter, folgte erst nach sieben Wochen, und heute, nach einem Intervall von 1,5 Jahren gab es kein Anzeichen mehr für ein Rezidiv, und so können wir mit Sicherheit sagen, dass dieser Junge geheilt ist.

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FALL 4
Frau A.S., 28 Jahre; seit vier Jahren verheiratet; die Menses waren immer unregelmäßig, aber während des ersten Jahres nach der Hochzeit war sie regelmäßiger, aber immer profus. Im dritten Ehejahr gebar sie ein sieben Pfund schweres Kind; Geburt normal, kein Dammriss. Seit der Geburt fühlte sie sich nicht mehr gesund; die Menses kommt alle zwei Wochen; dann alle fünf oder sechs Wochen, ohne Regelmäßigkeit. Die Regelblutung ist profus und schwächend. Hatte Uterusausschabung und verschiedene Behandlungen ohne Erleichterung. Der Zustand der Patientin zum Zeitpunkt der ersten Verschreibung war wie folgt: unregelmäßige und profuse Menses; große Schwäche beim Gehen; der Gang vom Auto ins Büro hat sie völlig erschöpft. Sie kann nicht schlafen; der Schlaf, den sie hat, erfrischt nicht. Kein Appetit; möchte nicht ans Essen denken. Verlangen nach Bier, das sie früher nie probiert hatte, außer einem einzigen Mal, und dann war es abstoßend. Schwitzt leicht; ist die meiste Zeit schweißig und muss sehr vorsichtig sein, wenn sie in Zugluft kommt, denn wenn sie fröstelt, wird ihr übel.

Repertorisierung

Menses unregelmäßig und profus. - Apis, Arg. n., Art. v., Benz. ac., Calc. c., Carb. ac., Caust., Cimi., Cocc., Con., Dig., Ign., Iod., Ip., Iris., Kreos., Lyc., Murex, Nux v., Nux m., Secale, Sepia, Staph., Sulph., Tuberc.

Schlechter durch Wärme. - Arg. n., Calc. c., Cocc., Con., Iod., Lyc., Nux m., Sulph.

Starkes Verlangen nach Bier. - Calc., Cocc., Sulph.

Übelkeit wenn kalt. - Cocculus.

Nur ein Wort zu unserer Rubrikwahl in diesem Fall. Warum haben wir mit dem Symptom Menses unregelmäßig und profus begonnen? An erster Stelle ist es ein Allgemeinsymptom; dann ist es das Symptom, für das sich gezeigt hat, dass es den Zustand der Patientin am stärksten verändert hat; wenn wir erwarten, diesen Fall zu heilen, dann müssen wir ein Mittel haben, das diesen Zustand in seiner Symptomatologie enthält. Auf der anderen Seite, wenn wir irgendein Mittel höherer Wertigkeit aus dieser Rubrik nehmen würden, dann hätten wir ein Mittel für diesen örtlichen Zustand, wie es häufig ohne Erfolg in vielen und unterschiedlichen Therapierichtungen verwendet wurde; deshalb dürfen wir nicht nur dieses Symptom nehmen, sondern müssen die anderen Symptome nehmen, die diesen Fall unregelmäßiger und profuser Menses von jedem anderen Fall mit dem gleichen Zustand unterscheiden; in anderen Worten, die, die es zu einem individuellen Fall machen. Deshalb fahren wir mit anderen Symptomen fort.

Noch ein weiteres Wort zu unserer vierten Rubrik - starkes Verlangen nach Bier. Normalerweise wäre dieses Symptom bedeutungslos, aber wir haben herausgefunden, dass bevor sie von diesem Wechsel des inneren Zustandes betroffen war, sie Bier nicht mochte; tatsächlich hat sie es nie außer einmal probiert und dann war es abstoßend für sie, aber jetzt ist sie krank; Veränderungen ihres Verlangens haben einen Zustand ihres Stoffwechsels bewirkt, wodurch sie nach Bier verlangt. Jetzt hat sich dieser Zustand in ein Symptom gewandelt, das in anderen Fällen von geringem oder keinem Wert wäre, es belegt in unserer Fallanalyse jedoch eine herausragende Position.

Dieser Fall hat noch eine weitere interessante Besonderheit darin, dass Schlüsselsymptom-Verschreiber die an dem Fall gearbeitet hätten, vermutlich die korrekte Lösung herausgefunden hätten, denn in diesem Fall finden wir, dass das besondere Symptom Übelkeit wenn kalt nur ein Mittel enthält, Cocculus. [in späteren Auflagen Kents Repertoriums auch Crot. t., Hep., Kali. c., Valer.]

Unsere Wahl für Cocculus war in diesem Fall gerechtfertigt, denn er wurde geheilt. Die Menses kam wieder regelmäßig und normal; die Schwäche verschwand; das Verlangen nach Bier verschwand; das übermäßige Schwitzen und die Übelkeit verschwanden, bis sie nach vier Monaten entlassen wurde und sie aussagte, dass sie sich nie zuvor in ihrem Leben so wohl gefühlt hätte.

Es gibt Fälle, in denen können wir nicht genau genug individualisieren, um unseren Fall auf weniger als zwei bis drei Mittel fest zu machen. Wenn dies vorkommt, dann nehmen wir das Mittel, welches die Symptome in der höchsten Wertigkeit enthält, und wenn die Pathogenese des Mittels es rechtfertigt, dann verabreichen wir das Mittel. Um dies zu veranschaulichen, gebe ich Ihnen die Analyse eines Falles ohne Krankengeschichte.

Menses reichlich und dunkel. - Am. c., Am. m., Ant. c., Ars. a., BELL., Bism., Bov., Bry., Calc. c., Calc. p., Carbo a., CHAM., China, Cimic., Cocc., CROC., Cycl., Ferr., Graph., Ign., Kali n., Kreos., Lach., Lil. t., Mag. c., Nit. ac., NUX M., Nux v., Phos. ac., PLAT., PULS., Sabin., Sec., Sep., Sulph.

Schlechter beim  Fahren im Wagen. - COCC., Ign., Nux. m., SEPIA, Sulph.

Schlechter vor der Menses. - Nux m., SEPIA, SULPH.

Abneigung gegen Milch. - Sepia, Sulph.

Schwermut abends. - SEPIA, Sulph.

Schwindel beim Herabschauen. - Sepia, SULPH.

Hier finden wir heraus, dass bei Vergabe eines numerischen Wertes von Zwei für die höchste Wertigkeit und einer Eins für die mittlere Wertigkeit, Sepia einen Wert von neun und Sulphur einen Wert von acht erreicht.

Eine absolute Verlässlichkeit kann man der numerischen Überlegenheit nach Punkten einem Mittel nie zusprechen; das heißt, ein Mittel, das nicht so viele Punkte wie ein anderes hat, kann dennoch mit den vitalen Eigenschaften des Symptomenbildes besser übereinstimmen und das zu wählende Mittel für eine Heilung sein. Diese Auswahl muss durch einen abschließenden Vergleich der Mittel-Pathogenese laut einer vollständigen Materia medica getroffen werden.

Ich schließe die zu analysierenden Fälle mit dem folgenden Fall, um zwei Punkte zu veranschaulichen. Erstens der, dass im Hinblick auf unsere Verschreibung die Diagnose wenig oder nichts damit zu tun hat. Zweitens dass, wenn wir unsere ganze Diagnose während der Fallaufnahme für eine Verschreibung vergessen können, dann sollte es uns allen möglich sein, bessere Arbeit zu leisten. Dieser Fall wird ihnen präsentiert, so wie er von einer jungen Dame aufgenommen wurde, die nie Medizin studiert hatte; Tatsache ist, dass alles, was sie zu diesem Thema wusste war, dass bei Krankheit von ihr oder ihrer Freunde, sie ein homöopathisches Mittel wollte, das sie gesund machte. Ich habe diesen Fall nie selbst gesehen, aber ich weiß, dass sie nach den Berichten, die ich per Post erhalten habe, gesund ist.

Frau H.C., 42 Jahre, verwitwet. Hat einen Hautausschlag an den Beinen die brennen und jucken, und es wird bei Bettwärme schlechter. Sie kann ihre Beine bei Nacht nicht ruhig halten. Es wird schlechter bei Ofenwärme, die ein kribbelndes Gefühl am ganzen Körper verursacht. Die Füße sind während des Tages eiskalt, aber die Sohlen brennen bei Nacht im Bett.

Lahmheit der linken Schulter, die seit dem Rheumatismus vor vier Jahren andauert; dies ist schlimmer, wenn sie darauf liegt. Die Hände schlafen ihr ein und fühlen sich taub an, besonders die linke. Das Handgelenk fühlt sich wie verrenkt an wenn sie erwacht. Alle Schmerzen haben eine brennende Qualität und wechseln oft und plötzlich den Ort.

Manchmal hat sie an der Innenseite ihres linken Oberschenkels kleine Geschwüre mit feiner, widerlicher Absonderung; gehen macht sie schmerzhaft, sie werden dann rot und verschwollen. Steifheit im Kreuz beim Bücken oder bei Beginn von Bewegung. Die Schmerzen wandern den Oberschenkel hinunter. Sie hat trockenen Husten, der nach dem Schlafen schlechter ist und durch Kitzeln im Rachen verursacht wird. Dieser Husten kam immer am letzten April- oder ersten Maitag und dauert, bis das Wetter wirklich warm geworden ist; mit diesem Husten ist sie ziemlich heiser und hat das Gefühl eines Klumpens im Rachen. Die Menstruation ist dunkel und spärlich und widerlich; seit dem letzten Kind ist sie nicht mehr regelmäßig, seit zwölf Jahren; sie sagt, alle ihre Wehwehchen und Schmerzen sind während der Menses besser, und sie fühlt sich nie so gut als während des reichlichen Flusses, obwohl er manchmal von schmerzhaftem Durchfall begleitet wird. Zu anderer Zeit ist sie wiederum verstopft; sie muss auf die Toilette und mehrfach versuchen Stuhl zu lassen. Sie hat das Gefühl von Schwere und Druck in ihrem Darm mit starkem Kollern durch Gase. Der Bauch ist morgens beim Aufwachen empfindlich. Bei Verstopfung Beschwerden durch brennende, stechende Schmerzen im linken Eierstock. Einmal hat sie guten Appetit, dann wiederum gar keinen. Sie sagt, sie könne gar nicht genug trinken; sie hat das Gefühl, die Haut löst sich vom Mundhöhlendach. Immer sauren Geschmack im Mund; rissige Zunge, braunes Zentrum, rote Spitze.

Sie schläft nicht gut; sie muss daran arbeiten, vor Mitternacht schlafen zu können und dann wacht sie häufig mit einem Schock in der Magengrube auf und ihr Herz fühlt sich zu groß für ihre Brust an, wenn sie schnell geht. Dieser drückende Schmerz bessert sich manchmal durch aufstoßen. Seit den letzten Wochen sind das Gesicht und die Lippen bläulich; sie hat Hitzewellen, aber nur eine Wange errötet; die andere bleibt blass. Seit einem Jahr lässt ihr Gehör nach; sie klagt über ein Geräusch wie von einem kochenden Teekessel. Es gibt kaum Ohrenschmalz, und wenn es welchen gibt, dann ist er hart und weiß. In der Kälte zu reiten bereitete ihr immer Ohrenschmerzen. Seit diesem letzten Anfall hat sie Angst ins Bett zu gehen, weil sie sich fürchtet, sterben zu müssen und sie sagt sie fürchtet es so sehr, sterben zu müssen.

Sie hatte schon immer mehr oder weniger Kopfschmerzen, zu unterschiedlichen Zeiten, aber der eine, der sie am meisten stört, ist der, der an der rechten Kopfseite beginnt, nach links wandert, bis der ganze Kopf schmerzt. Zusammen damit gibt es ein Ziehen hinten am Hals und brennende Schmerzen hinter den Augen; etwas Schwindel mit dem Gefühl, als ob sie auf die linke Seite fallen würde. Sie hat eine reizbare Veranlagung und alles scheint schlechter zu sein, wenn sie morgens erwacht.

Nun, was ist die Diagnose für diesen Fall? Ich weiß es nicht. Habe nie eine gestellt. Wir kümmern uns nicht um die Diagnose, weil es keine Erkrankung ist, die wir behandeln möchten, sondern eher diese kranke Frau, die wir versuchen zu heilen. Wir haben einen gut aufgenommenen Fall, und aus dieser Masse von Symptomen müssen wir einige auswählen, die den Fall individualisieren und ihn von allen anderen unterscheiden. Schauen wir auf die Aufzeichnungen und sehen wir einmal, welche Symptome wir für unsere Repertorisation auswählen. Wir finden die folgenden Allgemeinsymptome:

Schlechter nach dem Schlaf, durstig, brennende Schmerzen, linke Seite und besser während der Menstruation. Wenn wir daraus eine Repertorisationsanalyse erstellen, finden wir unter:

Schlaf - nachher, schlechter. - Acon., Apis., Arn., Ars., Camp., Carb. s., Carb. v., Caust., Chel., Cocc., Con., Euph., Ferr., Hep., LACH., Lyc., Op., Phos. ac., Puls., Rheum., Sabad., SEL., Sep., Spong., Staph., STRAM., SULPH., Verat.
Durstig. - ACON., Arn., ARS., Carb. v., Chel., Cocc., Con., Hep., Lach., OP., PHOS., STRAM., Sulph.
Brennende Schmerzen. - Acon., Arn., ARS., Carb. v., Con., Lach., Op., PHOS., SULPH.
Linke Seite. - Arn., LACH., PHOS., SULPH.
Menses - während, besser. - LACHESIS.

Hier sehen Sie, dass wir diesen langen Fall mit fünf Rubriken auf ein Mittel heruntergearbeitet haben. Wir wenden uns nun der Pathogenese von Lachesis zu und schauen, ob unsere Wahl gerechtfertigt ist. In den 'Leitsymptomen unserer Materia medica' finden wir unter Lachesis nicht nur die fünf von uns verwendeten Symptome, sondern auch jedes der anderen Symptome; also muss dieses Mittel für den Fall homöopathisch sein.

Lachesis, zwei Gaben Pulver, wurden mit dem folgenden Ergebnis verschickt: Für 36 Stunden nach der Mittelnahme verschlechterten sich alle Symptome, was von einer raschen Besserung gefolgt wurde, die sich bis zu dem letzten Bericht fortsetzte, in dem sie schrieb, dass alle Symptome verschwunden sind und dass sie sich so fühlt, wie nie zuvor in ihrem Leben.

Lassen Sie uns die Analyse der Verstopfung anschauen, das große Problem unserer Verschreiber die sagen, dass Verstopfung nicht durch das homöopathische Mittel beeinflusst werden kann. Der Grund dieser Aussage ist, dass Verstopfung im Allgemeinen an sich nicht geheilt werden kann, weil wir nicht ein einziges Mittel gegen diesen Krankheitszustand haben.

Selbst wenn wir unseren Fall der Verstopfung um einen Schritt in der Individualisierung abarbeiten, sind wir nicht in einer besseren Lage; nehmen wir beispielsweise Verstopfung mit hartem Stuhl, finden wir unter diesem gewöhnlichen Allgemeinsymptom dreiundachtzig Mittel (Seite 635, 2. engl. Auflage, Kent; Seite 642, 4. deutsche Auflage, Kent); jedes einzelne dieser Mittel könnte in einem solchen allgemeinen Zustand heilen, aber wenn wir nichts haben, um zu individualisieren, dann sind wir alleine auf hoher See.

Nehmen wir die Eigenschaft des Stuhls als:

Stuhl, trocken (Seite 646). - Wir engen unsere Liste auf 31 Mittel der höheren beiden Wertigkeiten ein, die wie folgen: Aesc., Am c., Arg. m., Arg. n., BRY., Calc. c., Cimex., Con., Cupr., Ham., Hep., Kali. bi., Kali. c., Kali. s., LAC. D., LYC., Nat. m., NIT. AC., NUX. V., OP., PHOS., Plat., Plb., Podo., Prun., Sanic., SIL., Stann., Sulph., ZINC.

Mit diesem Zustand ist häufig die Inaktivität des Rektums verknüpft, das heißt, kein Verlangen über drei oder vier Tage, Stuhl abzusetzen.

Trägheit des Mastdarms (Seite 633). - BRY., Calc. c., KALI. C., Lyc., NAT. M., NUX. V., OP., PHOS., Plat., PLB., Podo., SANIC., SIL., Sulph.

Der Stuhl kann zerbröckeln, und wenn dies der Fall ist, dann hilft uns dies die obigen vierzehn Mittel weiter zu spezifizieren, damit man das eine heilende Mittel in diesem individuellen Fall finden kann.

Stuhl, krümelig (Seite 643). - Diese Rubrik bietet uns nur fünf Mittel mit krümeligem Stuhl aus den vierzehn Mitteln, und diese sind: Nat. m., Op., Plat., Podo., Sulph.

Das Beste, was wir mit dem Symptom das sich auf den Stuhl bezieht erreichen konnten war, auf bis zu fünf Mittel auszuschließen, und eines dieser Fünf wird heilen. Sie sagen vielleicht, geben wir mit einer Schrotflinten-Verschreibung alle fünf auf einmal, und dies ist was manche Personen tun und anschließend sagen, dass Homöopathie niemals Verstopfung heilen kann. Oder sie verschreiben zuerst das eine und danach ein anderes Mittel in Rotation, aber sie werden niemals den Fall auf diese Art heilen, obwohl eines dieser fünf Mittel heilend wirkt, wenn man es alleine geben würde. Wir müssen nach anderen Symptomen des Patienten suchen, und Sie werden immer in jedem Fall in der Lage sein, einige zu finden, die uns hilfreich sein werden, um diesen Patienten zu individualisieren und so können wir das eine Mittel finden.

Nehmen wir Brennenden Schmerz nach dem Stuhl (Seite 626). -  Wir finden heraus, dass diese Rubrik nur Natrium muriaticum und Sulphur aus den obigen fünf Mitteln enthält. Jetzt sind wir bei zwei Mitteln angelangt, von denen eines der beiden heilen könnte. Schauen Sie auf die Zunge, und sehen Sie nach, ob Sie hier nicht ein Symptom finden können, das Ihnen aushelfen kann. Nehmen wir an, dass die Patientin eine dick belegte Zunge hätte, aber an den Seiten sind reine Stellen. Dies ist als Landkartenzunge bekannt. Schauen Sie unter der Rubrik MUND - Landkartenzunge (Seite 420) nach. Wir sehen, dass von unseren beiden Mitteln nur Natrium muriaticum dieses Symptom besitzt, wenn Sie also keine herausragenden Allgemeinsymptome haben, die Natrium muriaticum ausschließen würden, dann wird es das Mittel sein und den Fall heilen, wenn es nicht Gewebsveränderungen oder Geschwülste sind, die durch Druck einen Darmverschluss verursachen. In solchen alten chronischen Fällen der Verstopfung erwarten Sie nicht, dass nach einer Einzigen oder dutzender von Gaben in kurzer Folge die Verstopfung über Nacht oder innerhalb einer Woche verschwinden wird. Diese Fälle dauern normalerweise länger an, sie haben alle die Angewohnheit zu verstopfen, und in den meisten Fällen werden Abführmittel angewendet, und diese werden in Serie mit Ihrem Mittel eingenommen, möglicherweise über Monate, bevor sich die Heilung einstellen wird.

Um Ihren Fall heilen zu können, müssen Sie darauf bestehen, die Abführmittel sofort abzusetzen, und solange Ihr Mittel den Zustand nicht soweit verändert hat, dass sich normaler Stuhl einstellt, sind Sie von Diät und Einläufen mit warmem Wasser abhängig, um den Enddarm zu entleeren.