Fälle, die die Repertorisierung illustrieren

Fälle, die die Repertorisierung illustrieren

Fälle, die die Repertorisierung illustrieren

FALL 1

Fr. C.F., 35 Jahre, die Aufzeichnungen enthalten folgende Symptome:

Gemüt. - Denkt nur noch an den Tod. Heimweh und sorgt sich um das Zuhause wann immer unterwegs. Verärgert und reizbar. Sehr schlechtes Gedächtnis. Vergesslich, was sehr lästig ist. Begleitung macht sie nervös; möchte nicht mit Freunden zusammen sein, wenn sie auf Besuch kommen und sie besuchen, um mit ihnen den Abend zu verbringen. Bildet sich ein, dass Menschen im Raum seien. Schwierigkeiten ihre Gedanken auf eine Sache lange genug zu konzentrieren, um diese abzuschließen.

Kopf. - Die meiste Zeit Kopfschmerzen, starken Druck an der Schädelbasis. Schmerzen in der rechten Kopfhälfte, der den Nacken herunterzieht. Verschlechterung durch Bettwärme; durch geistige Anstrengung. Besser durch liegen. Jucken der Kopfhaut mit reichlich Schuppen, Haarausfall. Schwindel in warmen Räumen und beim Aufstehen vom Sitzen.

Magen. - Immer hungrig, aber schnell gesättigt. Reichliches Aufstoßen geschmackloser Gase. Verlangen nach Süßigkeiten, welche nicht gut bekommen.

Abdomen. - Empfindlich auf Druck durch die Kleidung. Starkes Kollern durch Blähungen mit Druck nach oben und unten.

Urinieren. - Profus, klar und alkalisch. Manchmal brennen in der Blase nach dem Wasserlassen.

Menses. - Profus. Unregelmäßig. Dunkel, mit dunklen Klumpen. Sehr depressiv und weinerlich vor der Menses. Leukorrhöe ist für wenige Tage nach der Menses profus - Exkoriation.

Schlaf. - Gut aber erfrischt nicht. Wacht müde und erschöpft auf. Sehr schläfrig nach dem Abendessen (nachts). Schreckliche Träume, gewöhnlich vom Ertrinken.

Allgemeine Verschlechterung und Besserung. - Besser an der frischen Luft. Verschlechtert durch Druck der Kleidung am Bauch und am Hals. Sehr geräuschempfindlich.

Repertorisierung

Gemüt. - bildet sich Phantome ein usw. (Wahnideen - Bilder, Phantome, Seite 79) - Ambr., Apis, Arg. m., Ars., BELL., Carbo v., Caust. Crot. h., Hep., Hyos., LACH., Lyc., Merc., Nat. m., Op., Phos., Samb., Thuj., Sulph., Zinc.

Empfindlich gegen Geräusch (Seite 20) - Apis, Ars., BELL., Carbo v., Caust., LACH., Lyc., Merc., Nat. m., Op., Phos., Zinc.

Abneigung gegen Gesellschaft (Seite 42) - Bell., Lach., Lyc., Nat-m.

Allgemeines, körperlich - Luft - frische Luft, besser (Seite 1366) - Lach., Lyc., Nat. m.

Menses, dunkel (Seite 724) - Lach., Ly.

Menses, unregelmäßig (Seite 727) - Lach., Lyc.

Menses, klumpig, dunkel (Seite 725) - Lyc.

Deshalb sollte Lycopodium, sofern unsere Analyse korrekt war, diesen Fall in seiner Gesamtheit abdecken, und wenn wir unsere Materia medica konsultieren, finden wir nicht nur die Allgemeinsymptome des Falles, die wir in unserer Analyse verwendet haben, sondern auch all die Anderen, welche in dem in unserer Fallaufnahme aufgezeichnet sind. Daher wissen wir, dass dieses Mittel das Similimum in diesem Fall ist, und es wird, wenn es sorgfältig verabreicht wird, heilen.

Der zweite Fall, den ich Ihnen schildere, wird Ihnen zeigen, wie man das Repertorium nicht verwendet. Diese Methode der Arzneimittelfindung, welche jedes Symptom des Patienten abdecken wird, ist diejenige, die die meisten von Ihnen zu verwenden versuchen, und es ist eine Methode, die nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie so viel Zeit in Anspruch nimmt, entmutigt, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass oftmals das Repertorium nicht die besondere Rubrik bereitstellen wird, nach der Sie suchen. Ich wählte diesen Fall aus dem Grund, da jedes Symptom im Repertorium gefunden werden kann und weil ein Mittel sie alle abdeckt.

FALL 2

Frau H.S. kam am 12.2.1907 mit folgenden Symptomen zu mir, die ich in Ihrer eigenen Sprache darlege:

"Ich bin so nervös; habe Angst, einige meiner Mitmenschen umbringen zu müssen, als ob ich durchdrehen und mich nicht kontrollieren würde. Wenn ich an das Töten denke, ich träume davon, mein kleines Mädchen zu töten. Wenn es mir nicht bald besser geht, dann begehe ich einen Mord. Jeden Nachmittag habe ich über meinen Augen einen Schmerz, als ob ich mich verbrannt hätte. Ich kann nachts nicht lesen, weil ein heftiger stechender Schmerz durch meine Augen geht; wenn ich darauf bestehe zu lesen, dann erscheinen dunkle Punkte auf der Seite, sodass ich den Druck nicht mehr sehe. Ich bin meistens hungrig; morgens, wenn ich erwache, habe ich einen brennenden Schmerz im Magen, der sich steigert, bis ich aufstehe, dann verschwindet er. Ich muss immer Tabletten nehmen, um meinen Darm zu aktivieren; bevor er sich regt, gibt es einen scharfen schneidenden Schmerz im Rektum und oft kommt der Darm mit heraus, wenn ich Stuhlgang habe. Wenn ich Bier trinke, dann habe ich für zwei oder drei Tage Hämorrhoiden. Meine Menses kommt zu häufig, seit ich mein jüngstes Kind bekam, vor drei Jahren, und eine Woche vorher geht es mir schlecht, habe jeden Morgen Weißfluss, was sich stark verschlimmert, wenn ich gehe. Es ist kein starker Ausfluss, und er dauert nur zwei bis drei Tage an und riecht sauer wie Essig. Ich kann seit einem Monat nicht nähen, weil ich einen stechenden Schmerz hinten am Hals habe, sobald ich meinen Kopf nach vorn beuge. Die Füße sind jeden Nachmittag kalt wie Eis und Wadenkrämpfe halten mich fast die ganze Nacht wach. Ich gehe nicht einkaufen, weil ich fühle, ich würde schon von weitem stinken."

Repertorisierung

Furcht - morden, dass er töten könnte. - Absin., Alumn., Am. m., Ars., Der., Nux v., Rhus t., Sulph., Thea.
Träume - Mord -  Am. m., Rhus t., Sulph.
Brennender Schmerz über den Augen, schlimmer am Nachmittag. - Nat. c., Nat. s., Sulph., Thuj.
Scharfer schießender (= stechender) Schmerz beim Lesen in der Nacht. - Apis, Kali. c., Sulph.
gefolgt von dunklen Punkten. - Con., Sulph.
Brennende Schmerzen im Magen beim Gehen, besser beim Aufstehen. - Sulph.
Schneidender Schmerz im Rektum vor dem Stuhlgang. - Asar., Sep., Sulph., Verat. v.
Prolapsus recti (Vorfall) während des Stuhlgangs. - Ant. c., Cinnb., Calc., Fl. ac., Gamb., Ign., Lyc., Nux. v., Podo., Rhus t., Ruta., Sepia., Sulph., Trom.
Leukorrhöe (Weißfluss) am Morgen, schlechter beim Gehen. - Aesc., Aur., Bov., Carb. an., Graph., Lac. c., Nat. m., Phos., Sars., Sep., Sulph., Tub.
Spärliche Menses, kurze Dauer. - Am. c., Lach., Puls., Sulph.
Menses (widerlich), saurer Geruch. - Carbo v., Sulph.
reißender Schmerz im Nacken durch Vorbeugen des Kopfes. - Sulph.
Nachmittags kalte Füße (Kältegefühl). - Gels., Nux v., Sep., Sulph.
Wadenkrämpfe im Bett. - Ars., Calc., Carb. s., Caust., Eupi., Ferr., Ferr. m., Ign., Kali. c., Rhus. t., Sulph.
Schlechter im Stehen. - Con., Cycl., Lil. t., Puls., Sep., Sulph., Valer.

Hier sehen wir, dass Sulphur jedes Symptom abdeckt, aber mit einer guten Kenntnis über die Anordnung des Repertoriums brauchte ich doch einige Zeit, dies herauszuarbeiten. Jetzt, um zu zeigen, wie viel schneller wir zu dem gleichen Ergebnis kommen können, wenn wir uns von dem Allgemeinen zu den Besonderheiten durcharbeiten, beginnen wir mit der allgemeinen Rubrik:

Spärliche Menses, kurze Dauer. - Wir finden die folgenden neunzehn Mittel, die dieses Symptom in den höheren beiden Wertigkeiten haben: Alum., Am. c., Asaf., Bar. c., Cocc., Con., Dulc., Graph., Lach., Mang., Merc., Nat. m., Nux. v., Phos., Plat., Puls., Sepia., Sulph., Thuj.

Nun, in dieser Gruppe von neunzehn Mitteln wird sich eines finden, welches die Gesamtheit unseres Falles abdecken wird. Wenn wir ein Mittel alleine aufgrund dieses Symptoms geben müssten, dann könnten wir irgendeines der obigen Mittel geben, denn alle haben diesen Umstand in einem hohen Maße; aber wenn wir nicht das Richtige verabreichen, dann können wir den Fall nicht heilen. Wir müssen unseren Fall noch weiter individualisieren, also nehmen wir ein weiteres Allgemeinsymptom.

Schlechter im Stehen. - Wenn wir das Repertorium konsultieren, finden wir, dass von den ersten neunzehn Mitteln nur die Folgenden sieben dieses Symptom in den höchsten zwei Wertigkeiten haben: Con., Cocc., Phos., Plat., Puls., Sepia., Sulph. Aber wir haben immer noch sieben Mittel, jedes könnte so weit das Mittel sein, und wir müssen mit einem weiteren Symptom weiter individualisieren. Wir nehmen das Allgemeinsymptom besser an frischer Luft. Hier finden wir heraus, dass wir nur vier Mittel der vorangegangenen Gruppe haben, die dieses Symptom in den höheren beiden Wertigkeiten haben - Con., Phos., Puls., Sulph.

Wir haben nun unsere Liste zu vier Mitteln herausgearbeitet und wir werden wieder individualisieren in dem wir ein anderes Allgemeinsymptom nehmen, Furcht zu töten. Dies gibt uns Sulphur, das einzige Mittel, welches alle Symptome abdeckt, die wir bis dahin verwendet haben. Wenn unser logisches Denken richtig ist, wenn das Auswahlverfahren makellos ist, dann muss Sulphur das mathematisch richtige Mittel sein, und die Referenz auf die Pathogenese des Mittels zeigt, dass Sulphur nicht nur diese vier Symptome abdeckt, die wir verwendet haben, sondern auch alle anderen Besonderheiten und Allgemeinsymptome des Falles beinhaltet. Der Beweis des Puddings besteht darin, ihn zu essen, und so wenden wir uns unseren Aufzeichnungen zu und finden, dass die Patientin am 7.7.1907 entlassen wurde; dass alle Symptome verschwunden waren, die Darmtätigkeit natürlich war. Sie sagte, nie in ihrem Leben fühlte sie sich besser.