Die drei Richtungen der Heilung

Die drei Richtungen der Heilung

Die drei Richtungen der Heilung

Eine weitere Frage die aufkommt ist: Wie können wir es beweisen, dass wir geheilt haben und wie können wir es wissen, ob unser Mittel heilend wirkt? Dies lässt uns an die drei Heilungsrichtungen denken.

Wir finden, dass, um permanente Heilung zu erreichen,  die Symptome von oben nach unten, von innen nach außen, und in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Entstehung verschwinden müssen.

Alle Homöopathen, die etwas von der Kunst verstehen, wissen, dass, damit die Heilung andauernd ist, die Symptome in diesen Richtungen verschwinden müssen. Es sind diese Richtungen, an die wir denken müssen, wenn wir einen Hautausschlag behandeln und wenn wir sehen, dass die Symptome auf der Haut fortbestehen und Symptome zum Gehirn wandern, denn wenn eine solche Richtung eingeschlagen wird wissen wir, dass ein Fehler begangen wurde, und wenn etwas unterlassen wird, damit die Symptome die richtige Richtung einschlagen und vom Gehirn (Zentrum) zur Haut (Peripherie) wandern, dann müssen wir einen Totenschein ausfüllen. Andererseits, wenn wir einen Endokarditisfall behandeln, und wenn wir nach der Arzneimittelgabe eine rheumatische Schwellung am Knie oder Fußgelenk beobachten, und wenn der Patient sagt: "Dies ist die gleiche Erkrankung, die ich hatte, als mich Dr. Soundso wegen des Rheumatismus behandelte, noch bevor ich die Herzprobleme bekam", dann können Sie sicher sein, dass, wenn dies geschieht, Sie eine Heilung erreichen, denn die Richtung, die die Symptome eingeschlagen haben, entspricht dem Gesetz, die Symptome haben die inneren Organe verlassen und haben die Äußeren erreicht, und wenn wir von einer Verschreibung ablassen, wird Heilung erfolgen.

In § 3 finden haben wir Hahnemanns Aussage über die drei Vorsichtsmaßnahmen, oder jene, die ich die "Dreieinigkeit" genannt habe. Er (der Arzt; Anmerkung des Übersetzers) muss wahrnehmen, was an einer Krankheit heilbar ist; was ist das Heilende an der Arznei; und die Anwendung des Zweiten für das Erste. Und ich kann nicht mehr tun als den Paragrafen drei des Organon zu zitieren: "Sieht der Arzt deutlich ein, was an Krankheiten, das ist, was an jedem einzelnen Krankheitsfalle insbesondere zu heilen ist (Krankheits-Erkenntniß, Indication), sieht er deutlich ein, was an den Arzneien, das ist, an jeder Arznei insbesondere, das Heilende ist (Kenntniß der Arzneikräfte), und weiß er nach deutlichen Gründen, das Heilende der Arzneien dem, was er an dem Kranken unbezweifelt Krankhaftes erkannt hat, so anzupassen, daß Genesung erfolgen muß, anzupassen sowohl in Hinsicht der Angemessenheit der für den Fall nach ihrer Wirkungsart geeignetsten Arznei (Wahl des Heilmittels, Indicat), als auch in Hinsicht der genau erforderlichen Zubereitung und Menge derselben (rechte Gabe) und der gehörigen Wiederholungszeit der Gabe: - kennt er endlich die Hindernisse der Genesung in jedem Falle und weiß sie hinwegzuräumen, damit die Herstellung von Dauer sey: so versteht er zweckmäßig und gründlich zu handeln und ist ein ächter Heilkünstler."

Hier verwendet Dr. Dudgeons Übersetzung das Wort "wahrnehmen", was verstehen bedeutet. Wir können ein Ding sehen und es doch nicht verstehen; wenn wir ein Ding wahrnehmen, müssen wir es verstehen. Hier hilft uns unsere Pathologie und Diagnose. Wir wissen es, dass bei Wahrnehmung struktureller Veränderungen der Gewebe, die zu organischer Zerstörung geführt haben, das Mittel ein so zerstörtes Gewebe nicht ersetzen wird. In diesen Fällen ist alles, was wir tun können, die Symptome zu lindern; aber um wie viel sanfter und sicherer können wir dies mit unseren Mitteln bewerkstelligen, als mit Opiaten usw. Wenn es etwas gibt, was eine Familie zur Homöopathie bekehrt, dann ist es durch die Befreiung eines Verwandten oder Freundes von seinen Todesqualen, sodass er seine geistigen Fähigkeiten bis zum Ende bewahren kann. Wer von uns, der es beobachten konnte, wie Arsenicum die Todesangst und die geistigen Todesqualen der letzten Stunden nimmt, hat nicht schon ein stilles Gebet an unseren Herrn gesandt, dafür, dass er uns mit einem solchen Segen gegen das Leiden der Menschheit bedachte.

Wir müssen es verstehen, was an einer Arznei heilsam ist. Wie können wir dies erreichen? In § 21 finden wir: "Da nun, was Niemand läugnen kann, das heilende Wesen in Arzneien nicht an sich erkennbar ist und bei reinen Versuchen selbst vom scharfsinnigsten Beobachter an Arzneien sonst nichts, was sie zu Arzneien oder Heilmitteln machen könnte, wahrgenommen werden kann, als jene Kraft, im menschlichen Körper deutliche Veränderungen seines Befindens hervorzubringen, besonders aber den gesunden Menschen in seinem Befinden umzustimmen und mehre, bestimmte Krankheitssymptome in und an demselben zu erregen, so folgt: dass wenn die Arzneien als Heilmittel wirken, sie ebenfalls nur durch diese ihre Kraft, Menschenbefinden mittels Erzeugung eigenthümlicher Symptome umzustimmen, ihr Heilvermögen in Ausübung bringen können, und daß wir uns daher nur an die krankhaften Zufälle, die die Arzneien im gesunden Körper erzeugen, als an die einzig mögliche Offenbarung ihrer innewohnenden Heilkraft, zu halten haben, um zu erfahren, welche Krankheits-Erzeugungskraft jede einzelne Arznei, d. ist zugleich, welche Krankheits-Heilungskraft jede besitze.

In dieser Zeit der Isopathie und Serumtherapie wurden viele durch diese Irrlichter der allopathischen Lehren fortgelockt. Einen Tag sehen wir ein neues Serum oder ein neues Bakterin oder einen neuen Impfstoff; am nächsten Tag kommt jemand her mit etwas, das die gefährlichen Nebenwirkungen ihrer Anwendung beseitigen soll. Diese werden den Weg aller früheren, gegen eine bestimmte Krankheit wirksamen Arznei- und Allheilmittel, hervorgebracht in experimentellen Laborversuchen durch die alte Schule, gehen. Wie kommt es, dass ihre Arzneien kommen und gehen mit fast der gleichen Geschwindigkeit eines Juni-Frostes? Einfach deshalb, weil sie nicht auf ein Gesetz beruhen. Wo können wir etwas in der Medizin finden, das die dauerhaften Kräfte eines vor über hundert Jahren von Hahnemann geprüften Mittels haben? Sie werden immer noch für die gleichen Symptome verwendet, und dies mit immer noch dem gleichen Erfolg wie damals, als sie unserem Berufsstand geschenkt wurden. Lassen Sie die alte Schule wahrnehmen, was an ihrer Medizin gemäß der Hahnemannschen Methoden heilbar ist, anstelle Laborversuche durchzuführen, und sie werden etwas Dauerhaftes und von Wert besitzen.

Die Anwendung der Arzneien gegen Symptome werden wir weiter hinten in diesem Papier richtig durchnehmen, unter der Repertorisations-Analyse des individualisierten Symptomenbildes.