Die drei Miasmen

Die drei Miasmen

Die drei Miasmen

Studieren Sie den theoretischen Teil Hahnemanns Chronischer Krankheiten.

Die drei chronischen Miasmen sind die nächsten Vorstellungen, die wir betrachten. In den §§ 78-80 finden die drei chronischen Miasmen Hahnemanns Erwähnung. Dies sind die Psora, Syphilis und die Sykose. Hier wird erklärt, dass, wenn eines dieser Miasmen sich selbst überlassen wird, es nur zusammen mit dem Leben ausgelöscht werden kann. Diese Aussage über die Chronizität der Miasmen  würde sicher kein vernünftiger Arzt ablehnen. Es steht in den Chronischen Krankheiten, wo uns Hahnemann ausführlicher über diese Miasmen erzählt.

Elf Jahre lang beobachtete und studierte er mit der Beharrlichkeit, Konzentration und Fähigkeit, für die seine deutschen Gewohnheiten und sein großer Geist so hervorragend geeignet waren, bevor er die Miasmentheorie hervorbrachte.

Während viel gegen seine Theorie des psorischen Miasmas geschrieben und viel darüber gespottet wurde, so glauben doch jene, die ihrer Lehre genau folgen, an sie, und aus den so gewonnenen Kenntnissen waren sie in der Lage sich Ergebnisse in der Arbeit mit chronischen Fällen zu sichern, mit denen sich die Ungläubigen und Spötter nicht messen können.

Ob das psorische Miasma das Ergebnis unterdrückter Krätze ist oder nicht, und sei es wie es wolle, verschwenden Sie Ihre Zeit nicht damit zu versuchen, es in Verruf zu bringen, aber wenn Sie einen Fall haben, der nicht auf das anscheinend indizierte Mittel reagiert, sehen Sie sich Ihren Fall genau an und schauen Sie, ob Sie nicht eines der Miasmen wahrnehmen können. Häufig werden Sie Spuren finden, und dann wird die Verabreichung der angezeigten antipsorischen Arznei eine Reaktion bewirken und zur Heilung führen.

In der dynamischen, geistartigen Lebenskraft finden wir die drei Parallelen von Hahnemann. Hier finden wir erneut die deutliche Weitsichtigkeit und den prägnanten Ausdruck Hahnemanns Logik. Wo haben wir seit dem Verfassen des Organons irgendetwas gefunden, das diesen Zustand oder dieses Wesen, das unsere Lebensvorgänge kontrolliert und in Harmonie hält, ausdrückt? Viele unserer Physiologen und Embryologen haben uns Theorien bezüglich dieses Zustandes gegeben, aber gibt uns die Theorie über Phagozyten oder die Opsonintheorie mit ihren Varianten irgendetwas Besseres als Hahnemanns Beschreibung?

In § 10 finden wir: "Nur das immaterielle, den materiellen Organismus im gesunden und kranken Zustande belebende Wesen (das Lebensprincip, die Lebenskraft) verleiht ihm alle Empfindung und bewirkt seine Lebensverrichtungen."

§ 12: "Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheiten hervor."

Als ich mit meiner in einer alten Schule verdorbenen Sichtweise erstmalig versuchte, die Homöopathie zu meistern, war es diese Lebenskraft, die für mich eines der am schwierigsten zu begreifenden Dinge war. In Diskussionen, die von meinem Standpunkt als Pathologe und Bakteriologe angeregt wurden, jagte ich förmlich meinen Gegner gegen diese Steinmauer, Lebenskraft, und diese hüpften gewöhnlich flink darüber hinweg und gruben sich hinter dieser Barriere ein, und ich konnte nur meine Argumente gegen diese Wand schleudern und sie nicht vertreiben. In dem Licht fortschrittlicher Ergebnisse aus unseren bakteriologischen Laboren neige ich dazu, dass ein paar von uns dies ein wenig zu weit treiben. Während vernünftige Ärzte es zugeben werden, dass die für eine Krankheit anfällig machende Ursache aller Erkrankungen die Verstimmung der Lebenskraft ist, so glaube ich nicht, dass wir es bestreiten können, dass es zweifellos als bewiesen gilt, dass in der Ursache der Krankheitserregung zumindest ein bakteriologischer Faktor vorhanden ist, und wir müssen zugeben, dass als Grund dafür die verstimmte Lebenskraft vorgegeben sein muss, damit diese Kleinstlebewesen ihre krankheitserregende Wirkung entfachen können, wir dürfen nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass mit dieser Ursache zur Krankheitsanfälligkeit, die pathologischen Bakterien die erregende Ursache für viele Krankheiten sind.

In den §§ 9-22 finden wir die Erklärungen über die drei Parallelen der Kraft. Diese sind wie folgt:

(a)  Die Ebene der Dynamis

(b) Ebene der Krankheitsursache

(c) Ebene der Arzneien

In § 83 nennt uns Hahnemann die drei Erfordernisse oder die drei Voraussetzungen, die nötig sind, bevor wir einen Fall richtig untersuchen können. Diese sind [a] Unbefangenheit und gesunde Sinne, [b] Aufmerksamkeit im Beobachten und [c] Treue im Aufzeichnen des Bildes der Krankheit. In den folgenden Paragrafen hebt er diese Punkte weiterhin hervor, indem er uns sagt, dass wir sehen, hören und beobachten müssen.

Wir müssen in die Arbeit unserer Fallaufnahme mit Unbefangenheit und gesunden Sinnen einsteigen. Dies ist die für uns am schwierigsten zu befolgende Voraussetzung und zwingt uns zu (höchster) Strenge in der Selbstüberwachung. Wie oft kommt es vor, dass während wir den Symptomen eines Falles zuhören, uns das Bild eines Arzneimittels in den Sinn kommt, und wenn wir nicht unsere gesunden Sinne benutzen, dann haben wir eine vorgefasste Meinung zugunsten dieses Mittels, und wir werden nicht weiter fragen und das ganze Bild des erkrankten Patienten herausstellen.

Dann wiederum mögen wir unbefangen bleiben bis wir den Fall ganz aufgenommen haben und verlieren dann unsere gesunden Sinne logischen Denkens, indem wir sagen, dieser oder jener Fall war wie dieser hier und ein bestimmtes Mittel hatte geheilt, und deshalb "werde ich dieses Mittel ohne weitere Nachforschung verschreiben". Dann wiederum haben junge Menschen den Wunsch schnell Ergebnisse zu erzielen. Sie möchten einen Ruf haben, eine Schmerzbefreiung sofort zu ermöglichen und dann geben sie etwas von einem Opiat um die Schmerzen abzutöten, oder sie machen eine Anwendung, um von dem Hautjucken zu befreien, oder sie trocknen einen Hautausschlag aus, obwohl ihnen ihr gesunder Menschenverstand sagt, dass auf diese Weise eine Heilung nie erzielt werden kann. Und so müssen wir vielen Arten der Versuchung widerstehen und unsere gesunden Sinne und unser unvoreingenommenes Urteilsvermögen benutzen.